US-Regierung skeptisch zu Obamas Banken-Plänen

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Die von US-Präsident Obama geplante Verschärfung der Handelsregeln für Großbanken ist in der amerikanischen Regierung offenbar umstritten. Finanzminister Geithner sei besorgt, dass die Beschränkungen die Wettbewerbsfähigkeit der US-Großbanken gefährden könnte, sagten Personen aus der Finanzbranche am Donnerstag. Laut einem Sprecher Obamas steht Geithner aber hinter den Vorschlägen des Präsidenten.

Obama hatte am Donnerstag angekündigt, risikoreiche Geschäfte zur Gewinnmaximierung von Banken deutlich zu erschweren. Die Vorschläge hatte eine Expertenkommission unter Vorsitz des ehemaligen US-Zentralbankchefs Paul Volcker erarbeitet.

Laut den zitierten Finanz-Experten geht Geithner nicht davon aus, dass die anvisierten Grenzen für den Banken-Eigenhandel das Problem an der Wurzel packen und künftige Exzesse verhindern könnten. Die Pläne sorgten am Freitag im frühen Handel europaweit für Kursverluste bei Bankaktien. Am Donnerstag hatten Obamas Pläne bereits die Wall Street auf Talfahrt geschickt.

Der Ökonom und Wirtschaft-Nobelpreisträger Joseph Stiglitz sah indes einen "großen Schritt". Die Lehre der Finanzkrise von 2008 sei, dass "auch Investmentbanken streng reguliert werden müssen", sagte Stiglitz am Freitag. "Wie immer bei Regulierungsfragen steckt auch hier der Teufel im Detail, aber das ist ein großer Schritt vorwärts, wenn man bedenkt, wie die Dinge zuletzt lagen."

Die österreichischen Raiffeisenbanken befinden die Pläne als unpassend für Europa. "Die Vorschläge von Obama mögen für den US-Bankenmarkt notwendig sein, für die europäischen Verhältnisse schießen sie aber über das Ziel hinaus", meinte Andreas Pangl, Geschäftsführer des Fachverbands der Raiffeisenbanken, am Freitag zur APA. In Österreich gebe es nämlich keine milliardenschweren Finanzhaie, meinte Pangl.

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