Österreichs führender Stromerzeuger hat in den ersten 9 Monaten wie erwartet weniger verdient. Der Nettogewinn verringerte sich um 8,4 % auf 551,8 Mio. Euro. Das operative Ergebnis sank um 9,3 % auf 802,9 Mio. Euro. Diese Zahlen lagen etwa im Rahmen der Analysten-Prognosen.
Wegen der weiterhin sehr schwachen Spotmarktpreise und des schwierigen wirtschaftlichen Umfelds geht der Verbund auch für das Gesamtjahr von einem Ergebnis-Rückgang aus, will aber an der Dividendenpolitik festhalten - mit zumindest 45 % Ausschüttungsquote.
Für 2008 hatte der Verbund die Ausschüttung um 16,7 % auf 1,05 (0,90) Euro je Aktie erhöht, nachdem sich das Nettoergebnis um 18,6 % auf 686,6 Mio. Euro verbessert hatte. Der Umsatz ging heuer von Jänner bis September um 7,2 % auf 2,447 Mrd. Euro zurück.
Mehr Strom produziert - aber zu niedrigeren Preisen verkauft
Die Eigenerzeugung des Verbund-Konzerns lag in den ersten 9 Monaten mit 23.064 GWh um 2,7 % oder 616 GWh über dem Vorjahresniveau, die Erzeugung der Wasserkraftwerke stieg um 6,3 % auf 21.472 GWh, jene aus kalorischen Kraftwerken sank um 32,6 % auf 1.515 GWh. Trotz höherer Eigenstromproduktion sanken die Stromerlöse aber wegen niedrigerer Absatzpreise und der Reduktion der Stromhandelsmengen um 7,4 % auf 2,212 Mrd. Euro.
Die Stromerlöse mit Endkunden legten deutlich um 17,2 % oder um 77,5 Mio. Euro zu - bedingt durch weitere Akquisitionen bei Industriekunden sowie den Anstieg der Absatzmengen bei Haushaltskunden. Die Stromerlöse mit Weiterverteilern wuchsen um 4,2 % oder 38,8 Mio. Euro, wegen der gegenüber dem Vorjahr höheren kontrahierten Terminmarktpreise.
Der Rückgang der Stromerlöse mit Händlern um 28,7 % oder 292 Mio. Euro
resultierte aus dem verstärkten Handel mit Forward-Kontrakten und
anhaltendem Wachstum der Direktvermarktung der Eigenerzeugung über
Wholesale- und Endkundenkanäle.
Der Anteil des Auslandsabsatzes
(vor allem Deutschland und Frankreich) lag bei den Verbund-Erlösen in den
ersten 3 Quartalen nur bei 50,5 %, nach 60,8 % im gleichen
Vorjahreszeitraum.
Der Stromumsatz nach Mengen - die Konzernaufbringung
an Elektrizität - verringerte sich um 10 % oder um 4.227 GWh auf 38.192 GWh.
Den Fremdstrombezug reduzierte man wegen guter Wasserführung um 4.843 GWh
oder um 24,2 auf 39,6 % der Gesamtaufbringung.
Niedrigere Spotmarktpreise
Die Preise für 2008 gehandelte Strom-Forwardkontrakte Year Base 2009 lagen im Durchschnitt mit 70,33 Euro/MWh um knapp 26 % über dem Vorjahresniveau. Das Strom-Spotmarktpreisniveau ging in den ersten 3 Quartalen 2009 jedoch stark zurück, und zwar um 40 % auf 38,89 Euro/MWh. "Dieser Rückgang spiegelt das gesunkene Niveau der CO2-Spotmarktpreise, die wesentlich niedrigeren Preise für Primärenergieträger und die geringere Nachfrage nach Strom wider", so der Verbund. Das Volumen der Forwardkontrakte legte in den ersten 9 Monaten stark zu um 62,8 % auf 43.695 GWh.
Die Stromabsatzpreis-Situation erforderte eine Abwertung der Kohle- und Heizöl-Lagerbestände sowie die Anpassung einer Drohverlustrückstellung im Zusammenhang mit einer Fernwärme-Lieferverpflichtung. Dies zusammen führte zu einem um 32,5 Mio. Euro gestiegenen Brennstoffaufwand. Entlastend wirkten dagegen geringere Verbräuche an Brennstoffen und CO2-Zertifikaten wegen geringeren Kraftwerkseinsatzes. In Summe stieg der Brennstoffeinsatz um 4,5 Mio. auf 105,7 Mio. Euro.
Die KV-Erhöhung von 3,7 % und der Aufbau um 226 auf 2.754 Mitarbeiter erhöhten den laufenden Personalaufwand um 13,9 Mio. Euro oder um 8,0 %. Der sonstige betriebliche Aufwand verringerte sich um 17,3 % auf 142,1 Mio. Euro.
Innkraftwerk-Erwerb erhöhte Vermögen um 1,43 Mrd. Euro
Das Finanzergebnis des Verbund lag nach 9 Monaten heuer deutlich besser. Es erhöhte es sich auf 19,6 (2,6) Mio. Euro, im 3. Quartal allein drehte es von -49,1 Mio. Euro ins Plus auf 38,8 Mio. Euro.
Der Zinsertrag verringerte sich in den 9 Monaten aufgrund reduzierter Zwischenveranlagungen um 44,2 % auf 39,2 Mio. Euro. Der Zinsaufwand blieb trotz gestiegener Fremdmittelaufnahmen auf weitgehend gleichem Niveau.
Das übrige Finanzergebnis war durch Einmaleffekte geprägt: Einer ergebniswirksamen Wertberichtigung von Wertpapieren und Investmentfonds von 27,2 Mio. Euro infolge der Finanzmarktkrise stand ein Gewinn von 20,2 Mio. Euro gegenüber aus einem Kurssicherungsgeschäft im Zusammenhang mit dem Baskent-Elektrik-Erwerb. Weitere positive Ergebniseffekte sind aus der vorzeitigen Beendigung von Cross-Border-Transaktionen (zu 7 Kraftwerken) sowie der Bewertung einer Yen-Anleihe entstanden. Die vorzeitige Beendigung von Cross-Border-Leasing-Transaktionen führte samt Nebenkosten zu Zahlungsmittelabflüssen von 145,3 Mio. Euro.
Der Ertragsteueraufwand lag bei effektiv 22,3 % (bei einem KöSt-Satz von 25 %); Hauptgrund waren nicht steuerwirksame Beteiligungsergebnisse aus den at equity bilanzierten Beteiligungen.
Allein durch den Erwerb von 13 bayerischen Innkraftwerken erhöhte sich das langfristige Vermögen des Verbund um 1,431 Mrd. Euro, in Summe zwischen 31.12. und 30.9. um 25,4 % von 7,326 auf 9,188 Mrd. Euro. Das Kurzfrist-Vermögen verringerte sich um 6,3 % auf 906,9 Mio. Euro, die liquiden Mittel sanken um 90,0 Prozent auf 10,8 Mio. Euro.
Gearing auf 127,3 % verschlechtert
Die lang- und kurzfristigen Finanzverbindlichkeiten stiegen gegenüber Ende 2008 um 44,4 % auf 4,221 Mrd. Euro - vor allem wegen Anleihen-Begebung und Bankkrediten. Kompensierend wirkten u.a. Tilgungen durch vorzeitige Cross-Border-Transaktionen. Die Langfrist-Schulden legten seit Ultimo von 3,816 Mrd. auf 5,673 Mrd. Euro zu, die kurzfristigen sanken dagegen von 1,350 Mrd. auf 1,082 Mrd. Euro.
Der Nettoverschuldungsgrad rhöhte sich seit Ende 2008 von 80,1 auf 127,3 Prozent; dieser Anstieg sei auf die aus der höheren Investitionstätigkeit bedingten Anleihenbegebungen und den Anstieg der Langfrist-Schulden gegenüber Banken zurückzuführen.
Die Finanzverbindlichkeiten aus "Cross Border Leasing" konnten seit Ende 2008 von 728,6 auf 400,1 Mio. Euro zurückgeführt werden. Zugleich reduzierte sich auch das Finanzanlagevermögen aus diesem Titel von 590,4 auf 301,7 Mio. Euro. Für den nicht getilgten Teil aus den Cross-Border-Leasingverbindlichkeiten besteht laut Quartalsbericht per 30.9. eine subsidiäre Haftung des Verbund in Höhe von 834,9 Mio. Euro (31.12.: 3,976 Mrd. Euro).