Nach Vierjahressperre könnte der ehemalige UEFA-Präsident in die Sportwelt zurückkehren.
Der ehemalige UEFA-Präsident Michel Platini sieht sich als Opfer der Sportjustiz und fordert eine Abschaffung der aus seiner Sicht voreingenommenen FIFA-Ethikkommission. "Ich will keine Ungerechtigkeit mehr. Ich will, dass diese Ethikkommission verschwindet, deren einziges Ziel es ist, als rechter Arm der FIFA zu dienen und ihre Gegner auszuschalten", sagte der Franzose zur Zeitung "Die Welt".
Die Sportjustiz stünde im Dienst einiger Funktionäre, betonte Platini. "Und das werde ich nicht tolerieren". Platini war von der FIFA-Ethikkommission 2015 zunächst für acht Jahre für alle Fußball-Aktivitäten gesperrt worden, der Bann wurde später auf vier Jahre reduziert. Grund war eine dubiose Zahlung von zwei Millionen Schweizer Franken, die er 2011 von Ex-FIFA-Chef Joseph Blatter erhalten hatte. Die ganze Geschichte sei von der FIFA "erfunden" worden, behauptet Platini und nennt als Beleg ein aktuelles Schreiben der Schweizer Bundesanwaltschaft, das ihm nun angeblich versichert, dass es kein Verfahren gegen ihn gäbe.
Die FIFA hatte bereits in der Vorwoche betont, dass die Arbeit der Schweizer Justiz nichts mit dem Urteil ihrer Sportgerichtsbarkeit zu tun habe. "Das ist die reinste Inquisition. Es ist die FIFA, die mich angeklagt hat, und es ist die FIFA, die mich verurteilt", sagte Platini. Er selbst habe einige Personen verklagt, die aus seiner Sicht "die Verschwörung" gegen ihn angezettelt hätten, betonte Platini, ohne Namen zu nennen.
Platini galt vor seiner Sperre als Favorit auf die Nachfolge von Blatter als FIFA-Präsident. Nach seinem Ausschluss setzte sich überraschend sein ehemaliger enger Vertrauter Gianni Infantino bei der Wahl zum Weltverbands-Boss durch. Platinis Sperre läuft im Herbst 2019 aus. Dann könnte der frühere Weltklasse-Spieler wieder in die Sportfunktionärswelt zurückkehren.