Neunmonatszahlen

voestalpine verspürt wieder Aufwind

Teilen

Der Stahlkonzern hat in den ersten 3 Quartalen des Geschäftsjahres 2009/10 einen massiven Umsatz- und Gewinnrückgang hinnehmen müssen. Das operative Ergebnis schrumpfte gegenüber der Vergleichsperiode des Vorjahres um 81,8 % auf 178,4 Mio. Euro. Der Nettogewinn (vor Minderheitsanteilen und Hybridkapitalzinsen) verkleinerte sich von 606,1 auf 51,6 Mio. Euro. Die Verkaufserlöse gingen um ein Drittel auf 6,225 Mrd. Euro zurück (Vorjahresperiode: 9,3 Mrd. Euro).

Für die Aktionäre ergibt sich unterm Strich ein Verlust je Aktie von 0,05 Euro - nach einem Gewinn von 3,36 Euro in der Vorjahresperiode. Die EBIT-Marge gab von 10,6 auf 2,9 % deutlich nach; die EBITDA-Marge ging von 16,3 auf 10,7 % zurück. Das Gearing des Konzern - also der Anteil der Nettoschulden am Eigenkapital - verbesserte sich allerdings deutlich von 101,8 auf 81,2 %.

Q3: Betriebsgewinn schnellt wieder nach oben

Im 3. Quartal zeigten sich starke Erholungstendenzen gegenüber dem Vorquartal: Der Betriebsgewinn zog um 87,5 % von 70,4 auf 132 Mio. Euro an, der Gewinn nach Steuern legte um fast 153 % auf 71,5 (2. Quartal: 28,3) Mio. Euro zu. Es wurde ein Gewinn je Aktie von 0,3 Euro ausgewiesen (Vorquartal: 0,05 Euro). Der Umsatz stabilisierte sich bei 2,084 Mrd. Euro (+0,8 %).

Der voestalpine-Konzern sieht sich mit dieser weiteren deutlichen Gewinnsteigerung im 3. Quartal 2009/10 "endgültig auf dem Weg aus der Krise". Trotz einer nach wie vor sehr inhomogenen regionalen und sektoralen Wirtschaftsentwicklung erwartet der Vorstand für 2010 eine "weitere schrittweise Verbesserung der globalen Konjunkturlage". Für die voestalpine bedeute dies eine "deutliche Umsatz- und Ergebnisverbesserung".

Nettofinanzverschuldung sinkt

Der Ausblick für das Gesamtjahr 2009/10 (per Ende März) sei "gut abgesichert", sagte Eder und stellte einen "deutlich dreistelligen Millionenbetrag" als EBIT und einen Nettogewinn "irgendwo im zweistelligen Millionenbereich" in Aussicht. "Das heißt, wer werden auch einen Jahresüberschuss ausweisen."

Die Nettofinanzverschuldung werde sich in den kommenden 2-3 Jahren noch einmal maßgeblich reduzieren - die Gearing Ratio soll sich in Richtung 50 bis 70 % (derzeit: 81,2 %) weiter verbessern.

Die Erholung des wirtschaftlichen Umfeldes verlaufe sehr uneinheitlich. Der globale Aufwärtstrend wird vorrangig von China, Indien und Brasilien getragen. Die Konjunkturbelebung in den USA und Europa, dem wichtigsten Markt der voestalpine, setze "mit deutlicher Verzögerung" und "geringerer Dynamik" ein. Von einem breiten oder gar nachhaltigen Aufschwung zu sprechen, wäre verfrüht. CEE sei im Zuge der Krise deutlich schwächer geworden - "das Marktumfeld ist dort kritisch zu sehen", so Eder.

In den ersten 3 Quartalen fielen 3.700 Jobs weg

Angesichts der stark rückläufigen Stahlproduktion ist die voestalpine in den ersten 3 Quartalen kräftig auf die Kostenbremse gesprungen. 3.700 Stellen wurden gestrichen, 4.140 Mitarbeiter befanden sich Ende Dezember noch in Kurzarbeit. Die Investitionen wurden um rund die Hälfte auf 381,3 Mio. Euro zurückgefahren. Die Rohstahlerzeugung der Gruppe ging im Neunmonatszeitraum um 22,5 Prozent auf 4,44 Mio. t zurück.

"Seit Krisenbeginn im September 2008 haben wir die Personalkosten um 15 % gesenkt", so Eder. Konkret wurde die Stammbelegschaft (per Ende Dezember 2009) um 7,8 % oder 3.263 Stellen auf 38.799 Mitarbeiter (ohne Lehrlinge) gekürzt, beim Leasingpersonal fielen 445 Arbeitsplätze weg.

Eder geht aber davon aus, dass die Kurzarbeit im Verlauf des ersten Halbjahres "relativ flächendeckend auslaufen wird". Dank der verbesserten Auslastungssituation seit Herbst wurde die Zahl der Kurzarbeiter zwischen September und Dezember bereits von 4.851 auf 4.140 gesenkt - 711 Arbeitskräfte kehrten wieder zu ihrer Normalarbeitszeit zurück.

Bei Böhler Edelstahl im steirischen Kapfenberg, wo 1.900 voestalpine-Mitarbeiter beschäftigt sind, lief die Kurzarbeit Ende Jänner aus - die gesetzliche Behaltefrist gilt noch bis Ende März.

Beim Personalstand der voestalpine wird es "tendenziell nach oben gehen", so Eder. Der Konzern wird aber "vorsichtig sein, was die Erhöhung der Stammbelegschaft betrifft". Die Voest will gegebenenfalls nur mit Leiharbeitern aufstocken.

Infolge der leichten Verbesserung der Stahlnachfrage im Herbst sei es in der Produktion in zu kurzer Zeit zu starken Mengenerhöhungen gekommen, sodass die voestalpine auf der Preisseite gegen Ende des Jahres unter Druck kam. Für 2010 werden die Rohstoffpreise kräftig anziehen. Bei Eisenerz rechnet Eder mit einer Erhöhung um 30-40 %, bei Kohle mit 50 %.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.