Adler und conwert haben sich zur Annahme des Übernahmeangebotes verpflichtet.
Der Vorstandsvorsitzende des deutschen Wohnimmobilienkonzerns Vonovia, Rolf Buch, zeigte sich am Montag in einer Telefonkonferenz zuversichtlich, dass das freiwillige Übernahmeangebot an die conwert-Aktionäre auch erfolgreich sein wird. "Da das Angebot vom Großaktionär Adler unterstützt wird, ist die Wahrscheinlichkeit, dass es mehr als 50 Prozent annehmen, hoch", sagte Buch.
Adler Real Estate hat sich laut Buch dazu verpflichtet, den gesamten direkt oder indirekt gehaltenen Anteil an conwert - das sind 26,2 von 93 Millionen ausstehenden conwert-Aktien - im Rahmen des Umtauschangebotes anzudienen. Auch conwert habe sich dazu verpflichtet, die eigenen Aktien anzudienen; und conwert-Aktionär und Verwaltungsratschef Alexander Proschofsky beabsichtige ebenfalls, das Übernahmeangebot anzunehmen, hieß es heute. Das Angebot wird erst wirksam, wenn 50 Prozent plus eine Aktie angedient werden. Einschließlich Schulden könnte die Transaktion ein Volumen von 2,9 Mrd. Euro haben.
Die Verpflichtung etwa von Adler, das Angebot anzunehmen, sei natürlich auch eine Absicherung gegen ein höheres Angebot, bestätigte Buch. Nicht spekulieren wolle er darüber, ob mittel- oder langfristig auch jenen conwert-Aktionären, die das Angebot nicht annehmen, ein neuerliches Angebot gemacht werde.
Die rund 2.400 conwert-Wohnungen in Wien seien eine "interessante" Ergänzung. Die meisten Wohnungen - rund 24.500 - hat conwert allerdings in Deutschland. Wie mit den Wiener Beständen weiter umgegangen werde, liege am lokalen Management. Es gebe keine Akquisitionsstrategie für Wien oder Österreich, man würde aber das örtliche conwert-Management unterstützen. "Die Frage ist aber, wie viel in Wien zur Verfügung steht", so Buch.
Der Verwaltungsrat und das Direktorium von conwert stünden dem Übernahmeplänen "sehr positiv" gegenüber, sagte Proschofsky. Unabhängig davon werde das - voraussichtlich am 17. November veröffentlichte - offizielle Übernahmeangebot nach den gesetzlichen Bestimmungen geprüft und den Aktionären vorgelegt werden.
Ohne der gesetzlichen Prüfung des Angebotes durch die Übernahmekommission vorgreifen zu wollen, erachte er das jetzige Angebot, das vor allem ein Tauschangebot sei, aus heutiger Sicht als "sehr attraktiv", so Proschofsky weiter. conwert sei kein reiner Wohnungskonzern, es gebe noch einen Teil Gewerbeimmobilien. Deshalb seien keine höheren Aufschläge gerechtfertigt. Dieser rund 600 Mio. Euro schwere Teil werde auf absehbare Zeit nicht mehr Teil der conwert sein, meinte Buch.
Auf die Frage, warum er jetzt das Vonovia-Angebot annehme und im Vorjahr das Angebot der Deutsche Wohnen abgelehnt habe, meinte Proschofsky, er sei heute als Verwaltungsratvorsitzender in einer anderen Position - nicht mehr nur privater Shareholder. Zudem gebe es einen riesigen Unterschied im Preis und der Art der Professionalität. Wenn ein anderer mit einem besseren Angebot käme, wäre der Verwaltungsrat verpflichtet, dieses zu prüfen.
conwert müsste sich auch als eigenständiges Unternehmen keine Sorgen über seine Weiterentwicklung machen. "Wir haben das Angebot aber so attraktiv eingeschätzt, dass der Aktionär ebenfalls diese Möglichkeit bekommen soll, dieses Angebot anzunehmen", so Proschofsky. "Am Ende wird der Aktionär entscheiden."
Vor einem Jahr sei conwert für Vonovia noch kein Übernahmekandidat gewesen, meinte Buch, der damals noch die Deutsche Wohnen übernehmen wollte - die feindliche Übernahme scheiterte aber. Damals sei das conwert-Portfolio noch "ungeordnet" gewesen. In der Zwischenzeit sei conwert "auf eine neue Dimension" gestellt worden. "Bei conwert ist viel passiert im letzten halben Jahr, deshalb ist es zu diesem Thema gekommen."
Die weitere Börsennotiz in Wien sei dem conwert-Management sehr wichtig gewesen, so Buch. Für Vonovia sei das keine Diskussion gewesen