Der Kauf von bis zu 30 Flugzeugen könnte nun doch nichts werden.
Noch ist der Poker um die insolvente Airline Air Berlin nicht zu Ende. Klar ist aber, dass sich viele der Beschäftigten nach einem neuen Job umsehen müssen. Ein Sozialplan soll die Härten mildern, die Gespräche sollen heute starten. Die Verhandlungen zwischen und dem britischen Konkurrenten Easyjet über den Kauf von bis zu 30 Flugzeugen drohen nach einem Zeitungsbericht zu scheitern.
Gespräche über einen Sozialplan für die von Kündigung bedrohten Beschäftigten der Niki-Mutter Air Berlin sollen am Montag beginnen, wie die dpa aus Unternehmenskreisen erfuhr. In einer internen Mitteilung der Personalabteilung und des Generalbevollmächtigten Frank Kebekus vom 5. Oktober heißt es, dass "eine Fortführung des Geschäftsbetriebs aufgrund der hohen Verluste, die derzeit und prognostiziert dauerhaft entstehen, unmöglich und unzulässig" sei. "Deshalb haben wir heute die Personalvertretungen und den Gesamtbetriebsrat der airberlin LuftverkehrsKG aufgefordert, Verhandlungen über einen Interessenausgleich und Sozialplan aufzunehmen."
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Vorerst geht der Flugbetrieb weiter
Die bisher zweitgrößte deutsche Fluggesellschaft mit mehr als 8.000 Beschäftigten hatte Mitte August Insolvenz angemeldet. Vorerst geht der Flugbetrieb weiter, weil der Bund mit einem Kredit einsprang. Kebekus und Vorstandschef Thomas Winkelmann (Bild) verhandeln mit der Lufthansa und mit Easyjet über den Verkauf, das Geschäft soll bis zum 12. Oktober unter Dach und Fach gebracht werden.
Die Verhandlungen zwischen Air Berlin und dem britischen Konkurrenten Easyjet über den Kauf von bis zu 30 Flugzeugen drohen nach einem Zeitungsbericht zu scheitern. Die Tageszeitung "B.Z." berichtete unter Berufung auf Air-Berlin-Kreise, die Briten hätten ihr ursprüngliches Angebot von rund 50 Mio. Euro reduziert.
Außerdem gebe es Streit um Landerechte in Düsseldorf und Berlin-Tegel mit der für andere Air-Berlin-Teile bietende Lufthansa. Bei Air Berlin glaube man inzwischen nicht mehr daran, wie geplant am 12. Oktober unterschriftsreife Verträge mit Easyjet zu haben. Air Berlin und Easyjet wollten dazu am Sonntag keinen Kommentar abgeben. Sollten die Gespräche mit Easyjet tatsächlich platzen, müssten Insidern zufolge schnell neue Verhandlungen mit anderen Interessenten aufgenommen werden, denn der insolventen Air Berlin droht das Geld für den Flugbetrieb auszugehen. Mit der Lufthansa stehe man dagegen kurz vor einem Vertragsabschluss, berichtete die Zeitung.
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Chancen für die Mitarbeiter entscheidend
Die Air-Berlin-Geschäftsleitung betont in dem Schreiben, man setze sich bei den Bietern für möglichst gute Chancen für die Mitarbeiter ein. "Aber nicht jeder airberliner wird dort unterkommen können", heißt es. Aus diesem Grund habe das Unternehmen begonnen, im Intranet Informationen zu Jobmöglichkeiten zusammenzustellen. Zudem sind am Standort Berlin vom 10. und 13. Oktober Job-Messen geplant, wie aus einem internen Rundmail von Personalchefin Martina Niemann hervorgeht, das dpa ebenfalls vorliegt.
Der Betriebsrat hat sich bereits auf massenhafte Kündigungen eingestellt, wie aus einer Mitarbeiterinformation des Betriebsrats Nord hervorgeht. In dem internen Papier heißt es: "Alle Mitarbeiter werden gekündigt!!!" Ziel sei es, die nötigen Verhandlungen noch im Oktober "final abzuschließen". Ein Sprecher der Airline wollte sich dazu nicht äußern.