Areva-Sparte geht an Alstom/Schneider

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Frankreich hat eine landesinterne Lösung für die Sparte Stromübertragung und -verteilung (T&D) des Atomtechnikkonzerns Areva gefunden. Das Unternehmen gibt den Bereich für 4,09 Mrd. Euro an die französischen Konzerne Alstom und Schneider ab. Alstom steigt nun in die Weltspitze der Anbieter von Hochspannungstechnik auf; Schneider wird weltweit Nummer zwei in der Kraftübertragung mit mittlerer Spannung.

Der Aufsichtsrat des Staatskonzerns Areva beschloss, exklusive Verkaufsgespräche mit Alstom/Schneider. Im Rahmen seiner Industriepolitik hat Präsident Nicolas Sarkozy schon mehrfach Alstom gefördert und seinem Freund Martin Bouygues zum Einstieg bei dem Anlagenbauer verholfen.

Alstom und Schneider hatten für Areva T&D siegessicher schlechtere Angebote vorgelegt als Toshiba/INCJ und General Electric. Der Élyséepalast drängte die beiden französischen Bieter jedoch zur Erhöhung ihres Angebotes um 400 Mio. Euro, um ihnen den Zuschlag geben zu können. Toshiba bot daraufhin vergeblich einen Nachschlag von 200 Mio. Euro als Sonderdividende für Areva an.

Alle Angebote seien vergleichbar, erklärte Areva am Ende. Das Wirtschaftsministerium erklärte, Alstom und Schneider hätten das beste Angebot im Sinne der Entwicklung der Industrie und Beschäftigung vorgelegt. Alle Bieter versprachen, auf Entlassungen zu verzichten und die Werke zu erhalten. Die Gewerkschaften befürchten dennoch den Abbau von 5.000 Arbeitsplätzen. Alstom kauft einen Geschäftsbereich zurück, den es im Rahmen seiner Sanierung an Areva abgegeben hatte.

Areva-Chefin Anne Lauvergeon hatte lange versucht, den Verkauf von T&D zu vermeiden. Areva benötigt aber bis 2012 rund 10 Mrd. Euro für Investitionen. Der Konzern trennt sich daher von Bereichen, die nicht direkt zum Atomgeschäft gehören und bereitet eine Kapitalerhöhung vor. T&D bringt Areva vier Mal so viel ein, wie die Sparte bei ihrem Erwerb vor 5 Jahren gekostet hatte.

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