Deutsche Industrie verzeichnete Auftragsplus

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Ein kräftiges Auftragsplus hat der deutschen Industrie im Februar das stärkste Wachstum seit 2,5 Jahren beschert. Die Bestellungen stiegen sogar so stark wie seit April 2006 nicht mehr, wie die Marktforscher von Markit zu ihrer Umfrage unter etwa 500 Firmen mitteilten.

Rückenwind erhielten einige Firmen durch Impulse vom Binnenmarkt und vom wieder in Schwung gekommenen Lageraufbau auf Kundenseite. Der Markit/BME-Einkaufsmanagerindex gewann binnen Monatsfrist 3,5 Punkte auf 57,2 Zähler und stieg damit noch etwas stärker als in einer ersten Schätzung angenommen. Höher lag das Barometer zuletzt im Juni 2007, weit vor Beginn der weltweiten Wirtschaftskrise.

Zudem signalisiert es bereits den fünften Mal in Folge Wachstum mit einem Wert von mehr als 50 Punkten. In Folge der kräftig anziehenden Aufträge fuhren die Firmen ihre Produktion so stark nach oben wie seit Jänner 2007 nicht mehr. Dabei macht sich auch bemerkbar, dass die Firmen in der Rezession ihre Lagerbestände geräumt haben: Sie müssen nun produzieren, um ihren Verpflichtungen nachkommen zu können.

Lagerabbau wird zum Problem

Zugleich entwickelt sich der Lagerabbau bei Lieferanten zum Problem: Die Lieferzeiten verlängerten sich zum 7. Mal in Folge, weil die Vorratsbestände zu stark reduziert wurden und zudem in vielen Firmen immer noch Kurzarbeit gilt. "Die verbreiteten Lieferengpässe waren auch dafür verantwortlich, dass die Bestände an Vormaterialien weiter abnahmen", schrieben die Experten.

Der Stellenabbau in der Industrie setzte sich fort, fiel jedoch so gering aus wie noch nie seit Beginn der krisenbedingten Jobverluste vor 17 Monaten. Dabei hielten die Firmen wegen der besseren Auslastung an ihren Mitarbeitern fest. "Wo Stellen wegfielen, wurde dies mit anhaltenden Restrukturierungen und Kosteneinsparungen begründet", schrieben die Forscher. Vor allem bei den Produzenten von Vorleistungs- und Investitionsgütern wurden Arbeitsplätze gestrichen. Konsumgüterhersteller stellten dagegen vereinzelt wieder Mitarbeiter ein.

Die Erholung in Deutschland war im Herbst 2009 ins Stocken gekommen. Bundesbank-Chef Axel Weber hält für den Jahresauftakt sogar ein Schrumpfen für möglich. Grund dafür ist vor allem der kalte Winter, der den Bau stark belastet und die Verbraucher vom Konsum abhält. Zuletzt hatten auch der Ifo-Index und das GfK-Konsumklima einen Dämpfer erhalten.

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