Der deutsche Anlagenbauer Dürr verhandelt mit seinen Banken über neue Kreditbedingungen, um in der Wirtschaftskrise einen größeren finanziellen Spielraum zu bekommen. "Wir stehen in Verhandlungen mit Banken", sagte ein Sprecher des für die Auto-, Luftfahrt- und Prozessindustrie tätigen Stuttgarter Konzerns. "Wir sind weit entfernt vom Bruch der Kreditbedingungen", die aber angesichts der Geschäftslage angepasst werden müssten.
"Wir sind zuversichtlich, die Verhandlungen in den kommenden Wochen erfolgreich abzuschließen", sagte der Sprecher weiter. Dürr benötige kein frisches Eigenkapital und habe bei den Banken freie Kreditlinien von 400 Mio. Euro. Für Zugeständnisse bei den Kreditbedingungen verlangen die Banken üblicherweise eine Gebühr. Die voraussichtliche Höhe dieser zusätzlich anfallenden Finanzkosten wollte der Sprecher nicht nennen.
Zuvor hatte die Ratingagentur Standard & Poor's die Bonitätsbewertung von Dürr auf "Credit Watch Negativ" mit einem negativem Ausblick gestellt. Die Bonitätsnote "B+" stehe auf dem Prüfstand und könne sich verschlechtern. Es bestehe die Sorge, ob der stark von der Automobilindustrie abhängige Anlagenbauer genügend finanziellen Spielraum habe oder ein Bruch der Kreditbedingungen drohe. Die schwache Verfassung der Automärkte werde anhalten, die operative Ertragskraft von Dürr voraussichtlich sinken.
Der Stuttgarter Anlagenbauer hat in der vergangenen Woche seine Hoffnung begraben, trotz der Wirtschaftskrise weiter Gewinn zu machen. Nach einem Nettoverlust von 6,6 Mio. Euro in der ersten Jahreshälfte rechnet der Konzern mit knapp 6.000 Beschäftigten nun auch im Gesamtjahr mit roten Zahlen. Der Umsatz sank im ersten Halbjahr um ein Viertel auf 571,5 Mio. Euro. Dürr will daher seinen Sparkurs fortsetzen und Stellen abbauen, um Kosten zu sparen.