Frankreich macht Milliardengeschäfte mit China

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Frankreich und China haben in der Luftfahrt-und Atomindustrie Milliarden-Kooperation ausgehandelt. Das verkündeten die beteiligten französischen Industrieunternehmen bei einem Besuch von Frankreichs Regierungschef Francois Fillon in Peking.

Zum Auftakt seiner politischen Gespräche in Peking empfing Chinas Regierungschef Wen Jiabao den französischen Ministerpräsidenten, der von einer Wirtschaftsdelegation begleitet wird. Der dreitägige Besuch demonstriert die Normalisierung in den chinesisch-französischen Beziehungen nach Differenzen über Tibet.

Der französische Triebwerkhersteller Safran sicherte sich mit US-Partner General Electric ein Abkommen zur Lieferung von Triebwerken für Chinas erstes großes Passagierflugzeug C919. Auf jeden Partner entfielen 5 Mrd. Dollar, berichtete das Pariser Finanzblatt "La Tribune". Der Gesamtwert samt Wartung liege bei 15 Mrd. Dollar.
Das Geschäft soll 8.000 bis 10.000 direkte Arbeitsplätze in Frankreich schaffen. Auf die Zulieferer entfielen drei- bis viermal so viel Stellen. Das chinesische Flugzeug soll ab 2016 der A320-Familie von Airbus und Boeings 737 Konkurrenz machen.

In der südchinesischen Provinz Guangdong gab Fillon zusammen mit Chinas Vizepremier Li Keqiang den feierlichen Startschuss für den Bau des Atomkraftwerkes Taishan und ein Gemeinschaftsunternehmen zu seinem Bau und Betrieb. Electricite de France (EdF), die in Österreich knapp über 25 Prozent an der Energie Steiermark hält, beteiligt sich mit 30 Prozent an dem Joint Venture mit einem registrierten Kapital von 16,7 Mrd. Yuan (1,71 Mrd. Euro). Die China Guangdong Nuclear Power Holding (CGNPC) hält 70 %. Es ist das bisher größte ausländisch-chinesische Joint Venture in der Stromerzeugung.

Das AKW Taishan wird aus zwei europäischen Druckwasserreaktoren mit jeweils 1,75 Mrd. Kilowatt bestehen. Die Kosten belaufen sich auf 50 Mrd. Yuan (5,11 Mrd. Euro). Der erste Meiler soll 2014 in Betrieb genommen werden. Bei dem Besuch seines Ministerpräsidenten will Frankreich auch die Pläne für eine Anlage zur Wiederaufbereitung von Atomabfällen sowie den Aufbau eines chinesisch-französischen Instituts für Atomforschung in Guangdong voranbringen, berichteten chinesische Medien.

Der Besuch des Ministerpräsidenten bereitet den Weg für den im Frühjahr geplanten Besuch von Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy. Das Verhältnis war wegen der Zwischenfälle während des olympischen Fackellaufes im Frühjahr 2008 in Paris und des Treffens zwischen Präsident Nicolas Sarkozy im Dezember 2008 mit dem Dalai Lama lange angeschlagen. Ein Treffen von Sarkozy mit Chinas Staats- und Parteichef Hu Jintao im April und September am Rande internationaler Konferenzen konnten die Differenzen beigelegt werden.

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