Franzosen kaufen weniger ein

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Die Franzosen kaufen bei steigender Arbeitslosigkeit weniger ein: Die privaten Konsumausgaben sanken im August überraschend um 1,0 Prozent im Vergleich zum Vormonat.

Von Reuters befragte Experten hatten ein Plus von 0,6 Prozent vorgesagt, nachdem es bereits im Juli einen Rückgang von 1,2 Prozent gegeben hatte. Die Verbraucher hielten sich vor allem beim Kauf von Bekleidung und Autos zurück.

Der private Konsum ist die wichtigste Stütze der zweitgrößten Volkswirtschaft des Euroraums. Experten befürchten deshalb, dass die Zurückhaltung der Verbraucher die gerade erst begonnene Konjunkturerholung bedroht. "Die französische Wirtschaft hat bisher nur einen echten Treiber: die Verbraucherausgaben", sagte Natixis-Analyst Jean-Christophe Caffet. "Deshalb ist das kein gutes Zeichen für die Zukunft." Auch für Deutschland hätte eine schlappe Konjunktur im Nachbarland Folgen: Frankreich ist der mit Abstand wichtigste Kunde des Exportweltmeisters.

Experten erklären die sinkende Ausgabenfreude vor allem mit der steigenden Erwerbslosigkeit. Die Arbeitslosenquote war im zweiten Quartal auf den höchsten Stand seit drei Jahren gestiegen. "Für den Konsum brechen schwere Zeiten an", sagte Analyst Olivier Gasnier von Societe General.

Die Hoffnungen der Wirtschaft ruhen deshalb auf dem Export. Der Geschäftsklimaindex stieg im September unerwartet deutlich um 6 auf 85 Punkte. Grund dafür sei vor allem die steigende Auslandsnachfrage, die von den weltweit aufgelegten Konjunkturprogrammen beflügelt werde, schrieben die Statistiker. Das BIP Frankreichs war im zweiten Quartal überraschend um 0,3 Prozent gewachsen. Wichtigste Stütze war der private Konsum.

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