Im Kampf gegen seine Finanzprobleme will Griechenland nach der erfolgreichen Ausgabe einer fünfjährigen Anleihe die Finanzmärkte im Februar erneut anzapfen. Das neue Papier solle eine Laufzeit von zehn Jahren haben, sagte Griechenlands oberster Schuldenmanager Spyros Papanicolaou am 26. Jänner. Ziel sei es, bei der Emission 3-5 Mrd. Euro einzunehmen.
"Das Volumen hängt letztlich aber von der Resonanz am Markt ab", sagte Papanicolaou, Chef der mit dem Schuldenmanagement beauftragten Agentur. Griechenland hatte am 25. Jänner eine fünfjährige Anleihe im Volumen von 8 Mrd. Euro am Markt platziert und war damit bei Anlegern auf reges Interesse gestoßen. Die Regierung in Athen muss jedoch einen kräftigen Renditeaufschlag dafür zahlen: Der Zinssatz des Papieres liegt bei 6,2 % und damit mehr als doppelt so hoch wie der vergleichbarer deutscher Papiere.
Lackmustest für Griechenland
Die Emission galt als Lackmustest für Griechenland, das unter einer ausufernden Schuldenlast leidet und inzwischen von den drei führenden Ratingagenturen herabgestuft wurde. Der gesamte Kapitalbedarf Griechenlands liegt heuer bei 53 Mrd. Euro - mehr als 13 Mrd. Euro sind bereits geschafft.
IWF-Chef Dominique Strauss-Kahn forderte die Regierung in Athen zu durchgreifenden Reformen auf. "Alles hängt vom politischen Willen ab. Ich bin zuversichtlich, dass die gegenwärtige Wirtschaftskrise überwunden werden kann, aber nur mit großen Veränderungen in allen Bereichen", sagte er der griechischen Finanzzeitung "Naftemporiki". Griechenland müsse die Verpflichtungen erfüllen, die mit der Mitgliedschaft in der Euro-Zone verbunden sind.
Das Staatsdefizit in Griechenland lag 2009 bei 12,7 % - so hoch wie in keinem anderen Land der Euro-Zone. Bis 2012 soll das Haushaltsloch unter die Grenze des Stabilitätspakts von 3 % sinken. Viele Analysten bezweifeln aber, dass die sozialistische Regierung die harten Sparmaßnahmen gegen den Widerstand der Gewerkschaften durchsetzen können wird.