JAT Airways steckt tief in der Krise

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Die serbische JAT Airways steht kurz vor dem Aus, prognostizierte die Belgrader "Vecernje novosti".

Die serbische Fluggesellschaft, die 2008 bereits einen Verlust von 29 Mio. Euro erwirtschaftete, wird heuer rund 1,1 Mio. Passagiere befördern, etwa 200.000 weniger als im Vorjahr. In der ersten Jahreshälfte wurden Verluste von 14,85 Mio. Euro verbucht. Von den 16 Maschinen, über die die Fluglinie derzeit verfügt, sind 4 fluguntauglich. Die Reparatur würde 15 Mio. Euro kosten, berichtete das Belgrader Blatt.

Weiterer Jobabbau

JAT Airways hat bereits im Vorjahr Personal abgebaut und will weitere Stellen kürzen. Nach Angaben des vor drei Monaten bestellten Firmenchefs Srdjan Radovanovic sollen weitere 550 von 1.500 Jobs gestrichen werden. Von 166 Piloten und Kopiloten sollen künftig 128 im Unternehmen bleiben. Die Pilotengewerkschaft warnte unterdessen, dass die Einhaltung des aktuellen Flugplans in diesem Fall nicht ohne Verstöße gegen das Gesetz zur Verkehrssicherheit möglich wäre.

Bis dato ist gemäß "Vecernje novosti" noch ungeklärt, wie in den letzten zehn Jahren Schulden einiger anderer Fluglinien in Höhe von 50 Mio. Dollar (34,1 Mio. Euro), darunter zwei aus Nigeria und einer aus Benin, gegenüber JAT Airways entstanden waren.

Ein weiteres ungelöstes Problem ist auch ein 1998 abgeschlossenes und für das serbische Unternehmen ungünstiges Abkommen mit Airbus über den Erwerb von acht Flugzeugen. Die Geschäftsführung der Fluglinie plant derzeit keine Neuanschaffungen, wie aus einem aktuellen Bericht an die Regierung hervorgeht.

Eine sehr direkte Konkurrenz hat JAT Airways in diesem Herbst durch den neuen Flugplan der Montenegro Airlines bekommen. Sie bietet Flüge aus Belgrad nach Westeuropa schon ab 29 Euro an. Wenn im kommenden Jahr das Open-Sky-Abkommen, dem auch Serbien angehört, voll umgesetzt wird, dürfte die serbische Fluglinie noch stärkere Konkurrenz bekommen, berichtete "Vecernje novosti". Die erwartete Aufhebung des EU-Visazwanges ab Anfang 2010 dürfte Serbien auch für zahlreiche Billigflieger interessanter machen.

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