Montenegro will mit dem italienischen Energiekonzern A2A bis Ende der Woche den Kaufvertrag über den Erwerb von 18,3 Prozent am staatlichen Stromkonzern EPCG (Elektroprivreda Crne Gore) unterzeichnen. Bei der Ausschreibung Anfang August blieb A2A als einziger Bieter übrig, nachdem die anderen Mitbewerber aus dem Verfahren wegen ungültiger Angebote ausgeschlossen wurden.
Die Italiener - A2A ist das eines der größten Energieunternehmen Italiens und steht im Besitz der Städte Mailand und Brescia - besitzen bereits einen Anteil in der Höhe von 17,4 Prozent, für den sie heuer im Mai 140 Mio. Euro bezahlt hatten, berichtete die montenegrinische Tageszeitung "Vijesti".
Die Aufstockung der Beteiligung soll durch eine Kapitalerhöhung und den Erwerb von Aktien erfolgen. Insgesamt erhalten die Italiener dadurch weitere 23 Mio. Aktien, davon kaufen sie 11,45 Mio. Aktien von der Regierung zum Stückpreis um 96,18 Mio. Euro, was einem Stückpreis von 8,4 Euro entspricht. Eine Gesamtsumme für die Transaktion wurde nicht bekannt, die bis Ende September abgeschlossen werden soll.
Eine Woche nach der Unterzeichnung wollen die Italiener den Kleinaktionären, die rund 12 Prozent an EPCG halten, ein Übernahmeangebot zum Stückpreis von 8,4 Euro pro Aktie anbieten. Der Staat hält derzeit noch rund 70 Prozent am einzigen Stromanbieter im Land.
Nach 5 Jahren kann A2A eine Mehrheit an EPCG erwerben. Dazu muss EPCG unter anderem im fünften Jahr nach dem Verkauf einen Gewinn von 240 bis 300 Mio. Euro erzielen, heißt es in den Privatisierungsbedingungen. Zudem dürfen nun 3 Jahre lang keine Mitarbeiter abgebaut werden.
An der Ausschreibung über den Verkauf des Anteils beteiligten sich unter anderem der norwegische Stromkonzern NTE, der russische Stromkonzern Inter Rao und griechische Konzern Public Power Corporation (PPC).