Vekselberg peilt weiter Mehrheit bei Sulzer an

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Kleinaktionäre des Industriekonzerns Sulzer wehren sich gegen die wachsende Übermacht des russischen Finanzinvestors Viktor Vekselberg. Dieser wird am 18.8. bei der ao. Generalsversammlung dennoch erneut Gefolgsleute in den Verwaltungsrat hieven. Die Winterthurer Eulachhallen werden innerhalb weniger Monate ein zweites Mal Schauplatz der Auseinandersetzungen zwischen Kleinaktionären und Vekselberg, der 31,2 Prozent an Sulzer hält.

Es sieht alles danach aus, dass Vekselberg erneut gewinnt. Sein Plan sieht vor, seinen Wunschkandidaten Jürgen Dormann, den früheren Chef des Elektrotechnik-Konzerns ABB, auf den Präsidentensessel wählen zu lassen. Mit Klaus Sturany portiert der Financier zudem einen weiteren Gefolgsmann.

Die Verwaltungsräte Louis Hughes und Thor Hakstad, beide Vekselberg-Kritiker, werden dafür aus dem Aufsichtsgremium gedrängt. Der Verwaltungsrat gibt den Aktionären keine Empfehlung ab, wie sie abstimmen sollen.

Auf rechtlichem Wege will eine Gruppe, vertreten vom Aktionärsverein Sulzer, den Großinvestor und seine Beteiligungsgesellschaft Renova noch stoppen: Sie haben eine Klage eingereicht, die darauf abzielt, die Stimmrechte von Renova zu suspendieren.

Die Aktionäre wollen mit Hilfe der Justiz Vekselbergs Pläne durchkreuzen: Sie wittern eine Chance, da bereits seit Ende 2008 ein vom Eidgenössischen Finanzdepartment angestrengtes Verfahren gegen die Finanzierungsgesellschaft "Everest" läuft.

Vorwurf der Missachtung von Meldepflichten

Mit Hilfe dieser Gesellschaft haben Vekselberg und die beiden österreichischen Investoren Ronny Pecik und Georg Stumpf ihre Sulzer-Beteiligung aufgebaut. Ihnen wird vorgeworfen, dabei börsenrechtliche Meldepflichten missachtet zu haben. Die Finanzaufsichtsbehörde Finma sieht dies auch so.

Die Chancen, Vekselberg zum Straucheln zu bringen, stehen für den Aktionärsverein laut Experten aber ziemlich schlecht. Allein schon die Tatsache, dass bis zur außerordentlichen GV nur noch ein kurzer Zeitraum bleibt, spricht gegen sie.

Am 8. April hatte Vekselberg VR-Präsident Ulf Berg abgesetzt. Weil die Zuwahl von Jürgen Dormann nicht behandelt werden konnte, treffen sich die Aktionäre nun zur außerordentlichen GV. Dabei ergreift Vekselberg zudem die Chance, de facto die Mehrheit im Verwaltungsrat an sich zu reißen.

Renova hat mit Vladimir Kuznetsov und Urs Meyer zwei Vertreter im siebenköpfigen Gremium. Mit Dormann und Sturany wäre dann die Mehrheit der Verwaltungsräte auf Vekselbergs Seite, obwohl er nur knapp einen Drittel der Aktien besitzt. Verwaltungsrat Daniel Sauter, zunächst von Renova bekämpft, hat sich offenbar noch rechtzeitig mit Vekselberg arrangiert.

Nebulös erscheint weiter, was Vekselberg mit Sulzer vorhat. Befürchtet wird, dass der Investor die vergleichsweise gesunde Sulzer mit dem hoch verschuldeten Industriekonglomerat OC Oerlikon fusionieren könnte, das er kontrolliert. Seit Ende Mai hat er freie Bahn: Zu diesem Zeitpunkt lief ein Stillhalteabkommen aus, wonach Vekselberg seinen Anteil nicht erhöhen durfte.

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