Preisunterschiede

Werkstätten: Ein Drittel erkennt Fehler nicht

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Wer sein Auto reparieren lassen muss, sollte sich vorher gut umsehen. Bei Werkstätten gibt es nämlich mitunter große Preis- und Qualitätsunterschiede, wie ein Test der Vereins für Konsumenteninformation (VKI) und des ARBÖ bei 15 Marken-Reparaturstellen in Wien und Umgebung zeigt.

Bei den Autos wurde die Sicherung des Antiblockiersystems manipuliert - normalerweise sollte dieser Defekt in 20 Minuten behoben werden können. Sechs der getesteten Werkstätten erkannten den Fehler an ihren eigenen Fahrzeugen allerdings nicht. Eine neue EU-Richtlinie verspricht Besserung. Seit Juni bleiben Gewährleistung und Garantie auch aufrecht, wenn eine freie - also markenunabhängige - Werkstätte die Reparatur durchführt.

"Ein Drittel der Marken-Werkstätten gab bei der Fehlersuche auf", berichtete VKI-Geschäftsführer Franz Floss am Mittwoch in einer Aussendung. Statt die defekte Sicherung auszutauschen, habe der jeweilige Mechaniker einen Reparaturtermin vorgeschlagen. Wenigstens sei nichts verrechnet worden. Bei den anderen Werkstätten habe die Reparatur zwischen 20 und 50 Minuten gedauert. Die verrechneten Kosten hätten sich zwischen Gratishilfe und 81 Euro bewegt. In sechs von 15 Fällen wurden außerdem Minuspunkte für mangelnde Kundenfreundlichkeit vergeben.

Trotz EU-Osterweiterung seien die Auto-Reparaturkosten in den vergangenen zehn Jahren enorm gestiegen, so der ARBÖ. Allein die Kfz-Mechanikerstunde habe laut Statistik Austria pro Jahr im Schnitt um vier Prozent verteuert. Laut Test schwankten die Stundensätze zwischen 84 und 127 Euro.

"Höchste Zeit, dass die EU nun endlich mit neuen Regeln eingegriffen und die Position der Konsumenten entscheidend gestärkt hat", so ARBÖ-Geschäftsführer Leo Musil. Seit 1. Juni können Autofahrer Service und Reparaturen auch bei unabhängigen Werkstätten durchführen lassen, ohne die vom Kfz-Hersteller gegebenen Garantien (etwa für Rostschutz) und die gesetzlich geregelte Gewährleistung von zwei Jahren zu verlieren. Hersteller von Markenteilen dürfen jetzt auch freie Werkstätten beliefern, sodass Original-Ersatzteile nicht mehr nur in Markenwerkstätten eingebaut werden können. Bisher waren gewisse Teile für freie Werkstätten gesperrt.

Die EU hofft, dass durch die sogenannte Kfz-Gruppenfreistellungsverordnung der Konkurrenzdruck zwischen den Werkstätten steigt und somit die Preise sinken. In Österreich entfallen laut ARBÖ knapp 30 Prozent der laufenden Kosten für ein Auto - 277 Euro pro Monat - auf Reparaturen und Ersatzteile. VKI und ARBÖ raten zum Preisvergleich. "In Österreich können nun 4,3 Millionen Pkw-Besitzer zwischen 1.900 markengebundenen und 2.000 unabhängigen Werkstätten wählen", so Musil.

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