Stabile Entwicklung

Wien Energie mit mehr Gewinn im 1. Quartal

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Die Kunden der Wien Energie können vorerst weiterhin mit stabilen Preisen für Strom und Gas rechnen. Es seien keine Änderungen geplant, man beobachte den Markt, so Geschäftsführer Robert Grüneis. Im 1. Quartal des laufenden Geschäftsjahres 2009/2010 ist der Gewinn gestiegen, für das Gesamtjahr wird maximal mit einem Ergebnis in Vorjahreshöhe gerechnet.

Die Heizkosten haben sich im heurigen Winter trotz niedrigerer Temperaturen für Gaskunden nicht erhöht. Der Winter war zwar um rund 6,5 % kälter als der vorangegangene, die Temperaturen entsprachen aber durchaus einem "Normwinter".

Durch die Senkung der Preise per Anfang Dezember 2009 fällt die Gasrechnung dennoch nicht höher aus. Für einen durchschnittlichen Wiener Haushalt (Jahresverbrauch 10.700 kWh) seien es sogar rund 5 Euro im Jahr weniger, rechnet die Wien Energie vor.

Die Dezember-Preissenkung bedeutet für einen Wiener Durchschnittshaushalt eine um 20 Euro niedrigere Gasrechnung, gegenüber Anfang 2009 seien es sogar 120 Euro. Die Preise waren im Vorjahr bereits per Anfang Februar einmal gesenkt worden.

Im 1. Quartal (1. Oktober bis 31. Dezember 2009) des laufenden Geschäftsjahres ist der Gasabsatz gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 5 % auf 2.943 GWh gestiegen, die Gaserlöse sanken dagegen um 8 % auf 133 Mio. Euro.

Der Stromabsatz ging um 1 % auf 2.274 GWh zurück. Die Stromerlöse stiegen um 4 % auf 568 Mio. Euro. Insgesamt blieb der Umsatz mit 724,4 (726,4) Mio. Euro relativ stabil. Die Stromerzeugung stieg um 30 % auf 2.346 GWh. Das Kraftwerk Simmering 1 ist Mitte 2009 in Betrieb genommen worden. Rund 75 % des Bedarfs werden aus eigener Erzeugung gedeckt.

Das EBIT erhöhte sich im 1. Quartal um 81 % auf 86,7 Mio. Euro. Das Finanzergebnis verbesserte sich auf -0,7 Mio. Euro nach -28,7 Mio. Euro in den ersten drei Monaten 2008/09. Im vorangegangenen Geschäftsjahr waren wegen der Finanzkrise Vorsorgen gebildet worden. Das EGT wird mit 86 Mio. Euro ausgewiesen, nach 19,1 Mio. Euro. Im Gesamtjahr 2009/10 werde sich das Ergebnis auf dem Niveau des Vorjahres bewegen bzw. leicht darunter liegen.

Allerdings sind die Netzkosten für Gas, die rund ein Viertel der Gesamtrechnung ausmachen, per Jahresbeginn um 2,3 % gestiegen. Generell heißt es zur Gaspreisentwicklung, dass diese seit Mai 2009 stabil sei, die durchschnittlichen Monatspreise aber um 8 % höher lägen. Die Wien Energie sei vor allem an langfristige Verträge gebunden.

Der Bewegungsspielraum für mögliche Zukäufe an den Börsen liege bei bis zu 20 % der Einkaufsmenge. Beim Strom gab es bei den Netztarifen, auf die rund ein Drittel der Stromrechnung entfällt, dagegen eine Senkung um 4,5 %. Wien Energie stehe im Wettbewerb, so Grüneis. Der Verbund beispielsweise sei sehr engagiert. Die Wechselraten seien schwankend, man verliere Kunden, gewinne aber auch welche.

Beschäftigt waren im ersten Quartal in der Wien Energie 5.423 (5.398) Mitarbeiter. Rund 70 % der Mitarbeiter der 1999 ausgegliederten Wien Energie sind Beamte und Vertragsbedienstete. Die Pensionsrückstellungen in der Bilanz belaufen sich auf rund 2 Mrd. Euro. Die Wien Energie trägt die Pensionslasten für 4.600 Pensionisten. Ausbezahlt werden die Pensionen von der Stadt Wien.

2 Mrd. an Investitionen bis 2017 geplant

An Investitionen sind für die nächsten 5 Jahre rund 2 Mrd. Euro geplant. Davon entfallen 1,1 Mrd. Euro auf den Strombereich, 670 Mio. Euro auf die Fernwärme, der Rest auf Gas sowie sonstige Bereich wie beispielsweise 51 Mio. Euro für Fernkälte. Heuer werden rund 340 Mio. Euro investiert.

Zum Thema CO2-Steuer meinte Grüneis, es dürfe für die heimische E-Wirtschaft kein Wettbewerbsnachteil in der Energieerzeugung entstehen. Wenn man eine einhebe, müsse eine Effizienzsteigerung des Energiesystems damit einhergehen.

Für ihre Tochtergesellschaft EnergieComfort meldet die Wien Energie einen Großauftrag vom Wiener Krankenanstalten Verbund (KAV) für das Facility Management von 6 Pensionistenheimen. Das Volumen liegt bei 105 Mio. Euro für 15 Jahre. 120 Arbeitsplätze werden geschaffen.

Engagiert ist Wien Energie auch auf dem Sektor E-Mobilität. Mit der Schwestergesellschaft Wiener Linien verfüge man im Konzern über den größten Mobilitätsanbieter in Wien. 100 km, die bisher fossil zurückgelegt wurden, sollen dem Konzept "e+wie(n)" zufolge aber nicht ausschließlich auf den vierrädrigen Individualverkehr umgelegt werden.
Neben den "Öffis", auf die rund 30 % umgeschichtet werden könnten, spielen bei einem künftigen Wege-Ketten-Mix auch Elektroautos, Car-Sharing und Fahrräder eine wichtige Rolle. Beworben hat man sich mit dem Konzept "e+wie(n)" an der Ausschreibung des Klima- und Energiefonds zur Modellregion der Elektromobilität.

Bereits jetzt wird der Kauf von Elektro-Fahrrädern, -mopeds und -motorrädern mit maximal 300 Euro zu gleichen Teilen von der Wien Energie und ihrem Eigentümer Stadt Wien gefördert. Zunächst werden 1.000 Elektro-Zweiräder unterstützt. Gefördert werden 30 % des Anschaffungswert, höchsten aber 300 Euro.

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