Baustoffriese

Wienerberger büßte 2009 ein Viertel des Umsatzes ein

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Der Baustoffkonzern hat 2009 ein Viertel seines Umsatzes auf 1,815 Mrd. Euro verloren, das um Restrukturierungskosten bereinigte "operative" EBIT brach um 92 % auf 19 Mio. Euro ein. Das unbereinigte EBIT sackte gar auf minus 258 Mio. Euro ab.

Für das heurige Jahr prognostiziert Wienerberger-Chef Heimo Scheuch "deutliche Ergebnissteigerungen aufgrund von Kosteneinsparungen" und einer besseren Auslastung der Fabriken, äußerte sich aber vorsichtig zur Konjunktur.

Scheuch schließt "aus heutiger Sicht weitere Werksschließungen für 2010 aus". Für "Westeuropa erwarte ich, dass wir zumindest das Absatzniveau von 2009 in diesem Jahr wieder erreichen können", Osteuropa sei schwer einzuschätzen, nur "Polen ist aufgrund der starken Binnennachfrage das einzige Land in der Region, wo ich für 2010 eine gewisse Zuversicht habe." In Amerika geht er von einer "stabilen Nachfrage nach Baustoffen auf niedrigem Niveau aus". Insgesamt sei die "Visibilität gering".

DIE KEY FACTS:

- Trotz Krise wurde 2009 der Free Cash-flow um 28 % auf rund 250 Mio. Euro gesteigert.
- Restrukturierungen bringen 2009 bereits Einsparungen von rund 160 Mio. Euro
- Nettoverschuldung von 890 auf 410 Mio. Euro reduziert

- Stabilisierung in einigen Märkten Westeuropas, Bodenbildung in den USA prognostiziert
- Geringe Visibilität auf zentral-osteuropäische Märkte
- Aufgrund von Kosteneinsparungen Ergebnissteigerung in 2010 erwartet

Die Krise hat Wienerberger 2009 tief in die roten Zahlen rutschen lassen: Der Konzern verbuchte einen vorläufigen Verlust nach Steuern von 258,7 Mio. Euro, was einem unbereinigten Verlust je Aktie von 3,17 Euro entspricht.

Restrukturierungskosten in Höhe von 121,4 Mio. Euro für "Optimierungsmaßnahmen", Wertminderungen von Sachanlagen aus der Abwertung von Grundstücken in Höhe von 32,3 Mio. Euro sowie Firmenwertabschreibungen von 123,3 Mio. Euro führten zu dem historisch beispiellosen unbereinigten Ebit-Verlust von 258,1 Mio. Euro.

Verschuldung wurde stark gesenkt

Insgesamt hat Wienerberger im vergangenen Jahr die Nettoverschuldung um 480 Mio. Euro gesenkt, die Produktionskapazitäten um mehr als 20 % zurückgeschraubt, (international) 2.500 Mitarbeiter abgebaut und 31 Fabriken geschlossen bzw. "eingemottet".

Auch heuer wird der Sparkurs bei Wienerberger weitergeführt, nach - bereits drastisch reduzierten - 134 Mio. Euro 2009 werden heuer nur mehr 120 Mio. Euro an Investitionen getätigt, so Scheuch. Nach Kosteneinsparungen von 160 Mio. 2009 sollen heuer noch einmal 35 Mio. Euro an Kosten verschwinden. Quer über die ganze Gruppe verfügt der Ziegelkonzern über Kapazitätsreserven von 40-50, in den USA sogar von 75 %, so Scheuch.

Kapitalmaßnahmen stehen derzeit keine an: die Ausschüttung einer Dividende für 2009 sei weniger empfehlenswert, deutete Wienerberger-Manager Scheuch an.

Im Schlussquartel 2009 verzeichnete der Ziegelkonzern ein Umsatzminus von 21% auf 400 Mio. Euro. Das operative EBITDA sank um 59 % auf 31,1 Mio. Euro. Das EBIT war aufgrund von Leerkosten aus verlängerten Winterstillständen mit -17,7 Mio. Euro negativ. Exklusive Sonderaufwand sollte das EBIT laut Analysten bei rund -18 Mio. Euro zu liegen kommen.

Analysten hatten im Schnitt einen Umsatz von 416 Mio. Euro, ein EBITDA von 31 Mio. Euro und ein EBIT (inklusive Sonderaufwendungen) von -54 Mio. Euro erwartet.

Die 4 Regionen der Wienerberger zeigten Q4 unterschiedliche Entwicklungen: In Zentral-Westeuropa, wo rund 70 % der Beiträge aus Deutschland stammen, lag der Umsatz mit 86,3 Mio. Euro in etwa auf Vorjahresniveau. In Nord-Westeuropa fielen die Rückgänge mit -11 % beim Umsatz und -10 % beim EBITDA moderater aus als noch in den Quartalen zuvor. In Nordamerika ging der Umsatz um 40 % zurück und führte aufgrund der niedrigen Kapazitätsauslastung der Werke bzw. verlängerter Winterstillstände zu einem negativen operativen EBITDA von -4,3 Mio. Euro. Zentral-Osteuropa verzeichnete im Vergleich zur noch relativ guten Vergleichsperiode 2008 einen Umsatzrückgang von 34 % und ein um 59 % niedrigeres EBITDA.

"Die Auslastung der US-Werke lag teilweise bei weniger als 20 %", sagte Scheuch, der glaubt, dass dieser Wert heuer auf 50 Prozent zulegen kann. Angesichts der hohen Arbeitslosigkeit und der nach wie vor zahlreichen Häuserpfändungen rechnet er aber nicht mit einem raschen Wiederanspringen der US-Nachfrage. Wienerberger denke aber "langfristig" und wolle sich nicht aus den USA zurückziehen. Auch ein Rückzug aus einer Produktsparte sei nicht geplant.

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