Nächste Woche werden AUA-Belegschaftsvertreter (Bord) und AUA-Manager wieder verhandeln. Es geht um einen Streit um AUA-Pilotenverträge - dahinter steht freilich noch ein ganz anderer Brocken: Wegen gröberer Differenzen um Jobgarantien ist ein voriges Jahr geschnürtes 150-Millionen-Sparpaket blockiert, mit dem ab heuer die Personalkosten über 5 Jahre gekürzt werden sollen. Nächste Woche könnte diese Blockade gelöst werden, sagen beide Seiten. Vorerst aber werfen einander AUA-Führung und Betriebsrat Vertragsbruch vor.
Rund 500 Mitarbeiter des AUA-Bordpersonals haben am Mittwoch in der AUA-Basis am Flughafen ihren Unmut zur Umsetzung der Rationalisierungsmaßnahmen des AUA-Managements geäußert. Danach zogen rund 200 Mitarbeiter in die AUA-Zentrale und sprachen beim Vorstand vor. Weitere Protestmaßnahmen sind vorerst nicht angesetzt.
"Die Betriebsversammlung war recht ruhig, die Beschäftigten sehen die Einsparnotwendigkeit. Klar muss aber sein, dass Verträge eingehalten werden", sagte Betriebsratschef Karl Minhard. "Normalerweise geht man in Verhandlungen und bricht nicht alle Regeln und Vereinbarungen".
AUA bestreitet Ultimatum
Dass es ein Ultimatum gibt, bis zu dem die Umsetzung des 150-Millionen-Pakets stehen muss, bestreitet die AUA. "Sie wollen das nächste Woche", sagte Bord-Betriebsratschef Minhard. Für nächste Woche sollen Verhandlungsrunden angesetzt sein. "Wir haben den Verhandlungstisch nie verlassen", sagt der Betriebsrat.
Die AUA will eine "bedingungslose" Umsetzung der Sanierungspakete, der Betriebsrat beharrt auf Jobsicherheiten für AUA-Copiloten, de facto einen Kündigungsschutz wie bei Tyrolean. Ein Streitdetail: Die AUA fühlt sich nicht mehr an Zusagen von 2009 gebunden, wonach 15 AUA-Copiloten für drei Jahre zur Tyrolean wechseln sollten.
Tyrolean, deren Maschinen weniger als 110 Sitze haben, mustert derzeit ihre 50-Sitzer aus und baut daher 120 von gut 500 Piloten (Kapitäne und Copiloten) ab. Kurzarbeit mit entsprechendem Kündigungsschutz ist in Vorbereitung. Bei den AUA-Piloten - die alle Flugzeuge ab 110 Sitzen fliegen - ist kein Abbau in solchen Größenordnungen vorgesehen, hier will man bei rund 500 Posten bleiben.
"Gerade Spitzenverdiener wollen Kündigungsschutz"
Man wolle hier trotzdem für die AUA-Copiloten offenbar "Kündigungsschutz ohne Kurzarbeit", verlautete aus dem Konzern. "Gerade werden über alle Bereiche insgesamt 1.500 Leute abgebaut und jetzt kommen die, die am meisten verdienen und am wenigsten vom Abbau betroffen sind, mit der Forderung nach Kündigungsschutz." AUA-Piloten, vor allem jene mit alten Verträgen, verdienen im Schnitt um 20-30 % mehr als ihre Kollegen bei Tyrolean.
Minhard lässt solche Vorwürfe nicht gelten, lässt auch die Mitarbeiter nicht auseinanderdividieren: "Wir wollen gleichbehandelt werden", fordert er für die betroffenen AUA-Piloten.
AUA-Sprecher Martin Hehemann erklärte, man werde alle Verhandlungen führen, es könne aber keine Sonderregelungen für einen bestimmten Bereich geben. Dass die 15 Copiloten mit der in AUA-Augen nicht mehr machbaren Überlassungszusage auf der Straße sitzen, soll der nicht der Fall sein. Laut AUA werden Angebote zur "Überlassung" an andere Airlines eingeholt.