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Coronavirus

Experte: 'Vom Ausrotten des Virus noch weit weg'

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Umweltmediziner Hans-Peter Hutter über die Pandemie »Öffnungen schrittweise angehen - wir brauchen wieder eine positive Stimulanz«

Leser stellen Fragen an Prof. Hans-Peter Hutter, Oberarzt an der MedUni Wien.
 
ÖSTERREICH: Die erste Frage lautet, was halten Sie von der FFP2-Maskenpf licht in den Öffis?
 
HANS-PETER HUTTER: Ganz klar, es ist natürlich eine weitere Vorsorgemaßnahme, wo ich mich selber vor Partikeln, Aerosol und vor Tröpfchen schützen kann. Das ist beim einfachen MNS nicht der Fall.
 
ÖSTERREICH: Was sich viele fragen, warum gibt es die FFP2-Masken erst jetzt?
 
HUTTER: Es ist sicherlich erstens einmal eine Ressourcenfrage, zweitens auch eine Frage der Leistbarkeit für diejenigen, die sie kaufen müssen. Man darf nicht vergessen, die kostet mehr.
 
ÖSTERREICH: Was ist Ihre Meinung zur Zwei-MeterAbstandsregel und ist sie umsetzbar?
 
HUTTER: Es ist auf jeden Fall die Wahrscheinlichkeit, dass mich ein Tröpfchen über zwei Meter trifft, geringer als bei einem Meter. Ob es einhaltbar ist, ist nämlich eine andere Frage. Im Supermarkt, wenn ich vor einem Regal stehe, ganz ehrlich, dann wird es halt unter zwei Metern sein. Aber immer dann, wenn ich jemandem gegenübersitze bzw. jemanden treffen will, und das für eine längere Zeit, dann bitte möglichst auf den Zwei-Meter-Abstand achten. Dann geht's.
 
ÖSTERREICH: Wie lange, glauben Sie, werden wir die Masken tragen müssen?
 
HUTTER: Das ist abhängig von den Impfungen, wie schnell wir auch mit dieser Epidemie fertig sind und unter fertig meine ich, dass der Druck auf das Gesundheitswesen deutlich abnimmt.
 
ÖSTERREICH: Können wir das Virus jemals ausrotten?
 
HUTTER: Also, vom Ausrotten sind wir weit weg, es geht mir jetzt ja darum, wie man diesen Erreger unter Kontrolle halten kann. Dass man da immer sagt, wir schaffen das nicht, stimmt gar nicht, denn wir haben es von einer sehr unangenehmen Situation auf ein stabileres Niveau gebracht und es geht kontinuierlich nach unten. Man darf nicht immer nur sagen, es ist alles so schlimm und es wird noch viel schlimmer.
 
ÖSTERREICH: Wie beurteilen Sie denn momentan die Situation in unseren Spitälern?
 
HUTTER: Es ist eine deutliche Entspannung da. Definitiv ist dieser irre Peak, den wir gehabt haben, erst mal erledigt.
 
ÖSTERREICH: Kann eine FFP2-Maske wiederverwendet werden?
 
HUTTER: Üblicherweise ist eine FFP2-Maske ein Einmalprodukt, aber weil es Geld kostet, kann man sie wiederverwenden in Abhängigkeit von der Tragedauer. Nach einer Nutzung von rund acht Stunden würde ich die Maske wegwerfen.
 
ÖSTERREICH: Ist das Waschen und Trocknen möglich?
 
HUTTER: Nein, waschen und trocknen, das kann man vergessen.
 
ÖSTERREICH: Müssen Arbeitgeber täglich FFP2-Masken zur Verfügung stellen?
 
HUTTER: Das ist eine Frage, die juristisch zu klären ist.
 
ÖSTERREICH: Wie sinnvoll ist es Ihrer Meinung nach, die Kultur, Theater und Kinos geschlossen zu halten?
 
HUTTER: Es ist wichtig, auch diese Öffnung jetzt schrittweise anzugehen. Wir brauchen wieder eine positive Stimulanz und auch eine Perspektive, dass diese und jene Dinge geöffnet werden können unter den strengen Vorgaben, überhaupt keine Frage.
 
ÖSTERREICH: Wie beurteilen Sie generell die momentane Impfsituation in Österreich?
 
HUTTER: Man wünscht sich natürlich, dass es schneller geht nach diesen, ich sage jetzt auch mal, organisatorischen Pannen und Misslichkeiten. Ich hoffe auch, dass sich diejenigen, die jetzt noch im Zweifel sind, sich impfen zu lassen, sehen, dass es ein Erfolg ist, wenn man sich impfen lässt.
 
ÖSTERREICH: Wie viel Prozent sollten geimpft sein?
 
HUTTER: Wenn wir 60 bis 70 Prozent erreichen, dann läuft sich diese Epidemie tot, dann kann es sich nicht mehr verbreiten. Damit nehmen wir auch Druck vom Gesundheitswesen und wir haben schon viel gewonnen.
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