Filialen werden um 160 Mio. € aufgerüstet

Hofer: Onlineshop und digitale Preisschilder vor Start

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Diskonter treibt Digitalisierung voran; bei der optischen Modernisierung dienen italienische Filialen als Vorbild.

Seit kurzem kann man an den  Hofer-Kassen Bargeld abheben . Nun stehen den Kunden die nächsten Neuerung ins Haus - inklusive der  bereits angekündigten "Preisschildrevolution" . Denn der heimische Lebensmitteldiskonter  will seine österreichischen Filialen um 160 Mio. Euro modernisieren, kündigte Hofer-Chef Horst Leitner im Gespräch mit der "Kleinen Zeitung" am Montag an. Der Frischebereich soll ausgebaut werden, es soll mehr Kühlflächen geben und die Produktbereiche sollen logischer angeordnet werden. Das neue Konzept soll in den nächsten zwei bis drei Jahren in allen Läden umgesetzt werden. Außerdem will Hofer einen Onlineshop einführen.

Beim neuen Design der österreichischen Läden nimmt sich die Hofer KG, die Teil der deutschen Aldi-Süd-Gruppe ist, die italienischen Hofer-Filialen zum Vorbild. Darüber hinaus will man einen Onlineshop mit Lebensmittelzustellung einführen. "2020 haben wir zum ersten Mal messbar gesehen, dass uns Umsätze entgangen sind, weil wir kein Onlineangebot in der Zustellung hatten. Das ist ein Zeichen", erklärte Leitner.

"Preisschildrevolution"

Digitalisierung spielt im Handel eine immer größere Rolle. Zukünftig sollen bei Hofer beispielsweise  digitale Preisschilder zum Einsatz kommen. Kurzfristige Preisänderungen sollen dadurch aber nicht häufiger werden, so Leitner. In den Filialen des Diskonters fliegen die klassischen Papierpreisschilder also demnächst raus - die Preisanzeige wird auf digitale Displays umgestellt. Für den Diskonter und dessen Mitarbeiter hat das natürlich einen großen Vorteil. Bei Preisänderungen reicht künftig ein Knopfdruck vom Büro aus. Derzeit müssen hier noch in allen Filialen jedes Mal die Papierschilder gewechselt werden. Da Hofer mehrmals wöchentlich diverse Aktionen startet, ist das ein immenser Arbeitsaufwand, der viel Zeit kostet. Auch andere Geschäfte setzen bereits auf digitale Preisschilder. Meistens jedoch noch in Testphasen. Bei den heimischen Diskontern und Supermärkten startet aber Hofer die Preisschild-Revolution.  

Digitalisierung

In den Filialen soll auch künstliche Intelligenz eingesetzt werden, um die benötigten Mengen an Obst und Gemüse im Voraus zu berechnen. An den Kassen soll weiterhin Personal sitzen, zu viele Self-Checkout-Kassen, wie es in den amerikanischen Hofer-Filialen üblich ist, hält Leitner in Österreich für eine "untaugliche Lösung". In der Schweiz testet der Diskonter derzeit eine App, bei der der Einkauf am eigenen Handy mitläuft. Am Ende wird mittels QR-Code bezahlt. "Ich gehe davon aus, dass der Test auch für andere freigegeben wird", antwortete Leitner auf die Frage, ob die App auch in Österreich eingesetzt werden soll.

Test für Pfandflaschensystem

In einer Filiale in Wels testet Hofer momentan eine Art "Drive-In" für die Rückgabe von Pfandflaschen. Außerdem sollen zukünftig möglichst viele Hofer-Dächer mit Photovoltaik-Anlagen ausgerüstet und auf den Parkplätzen Ladestationen für E-Autos installiert werden. "Ich bin fast 30 Jahre in der Branche, aber so viel Umbruch wie in den nächsten Jahren habe ich noch nie gesehen", so Leitner. Expansionschancen sieht Leitner vor allem in Ungarn, der Schweiz und Italien. Österreich und Slowenien seien hingegen "ausexpandiert".
 

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