Immer mehr Menschen wagen sich aufs Glatteis, nicht ohne Risiko.
Sinken die Temperaturen über einen längeren Zeitraum unter den Gefrierpunkt, entwickeln sich in Österreich ungeahnte neue Plätze für den Wintersport. So bieten auch heuer zahlreiche gefrorene Seen und bezaubernde Winterlandschaften Möglichkeit, die Natureisflächen aufzusuchen um die alten Eislaufschuhe auszupacken oder einen Spaziergang am Glatteis zu wagen. Dass man sich dabei allerdings in Lebensgefahr begibt, ist nur wenigen bewusst.
Immer mehr Menschen begeben sich auf dünnes Eis
Viele Warnungen werden von waghalsigen Eisläufern ignoriert. So wurde erst unlängst ein Eisläufer am Faaker See gesichtet, wo es bereits große Wasserflächen zwischen den Eisschollen gibt. Der Ossiacher See musste sogar gesperrt werden, weil die Gefahr zu groß wurde und sich immer wieder Unbelehrbare auf das Eis wagten. Auch die Alte und Neue Donau werden von zahlreichen Eisläufern besucht.
Gefährlicher Winterausflug auf die Donau
© TZ ÖSTERREICH
Die eisbedeckte Alte Donau ist in diesem Winter zu einem besonders beliebten Ausflug für viele WienerInnen geworden. Wer im Sommer hier die Donau als Badeausflug genutzt hat, möchte nun das gefrorene Gewässer begutachten. Da diese Eisfläche nicht von offizieller Stelle gemessen wird, kann dieses vermeintliche Vergnügen allerdings lebensgefährlich werden. Weil die Eisbildung auf Naturgewässern nicht nur von der Außentemperatur abhängig ist, sondern auch warme Grundwasserzuströme die Eisdecke auftauen können, ist die Überprüfung nur schwer zu bewerkstelligen. Das Grundwasser der Alten und Neuen Donau erreicht durchschnittlich sieben Grad plus und gefriert folglich nie. Die Unterströmungen können völlig überraschende Eisbrüche und Lebensgefahr verursachen! Wenn zusätzlich Schnee auf der Eisfläche liegt, werden gefährliche Stellen besonders leicht übersehen.
Richtig vorsorgen
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1. Richtige Ausrüstung
Neben warmer Winterbekleidung sollten Sie auf Eis unbedingt einen Ast, Schal oder Eishockeyschläger mit sich führen. Diese Gegenstände können bei Einbruch dazu dienen, einen Mitmenschen aus dem Wasser zu ziehen. Gehen Sie zudem niemals alleine auf Natureis und nehmen Sie Ihr Handy für einen eventuellen Notruf mit!
2. Prüfen
Die Eisfläche sollte bei einem See mindestens 15cm und bei einem Bach oder Fluss 20cm dick sein, damit sie einer Begehung standhält. Eine richtige Prüfung des Eises sollte nicht nur an Ufernähe stattfinden, am Rand ist das Eis nämlich meist dicker.
3. Wählen
Ziehen Sie, wenn möglich, stehende Gewässer vor. Die Strömung bei Flüssen birgt besondere Gefahren und kann die Bildung von Eis stören.
4. Auf Warngeräusche achten
Bruchgeräusche wie ein Knistern oder Knacken sollten ernst genommen werden!
5. Wenn das Eis bricht
Damit das Gewicht verteilt wird, sollten Sie sich bei der Entstehung von Rissen auf den Boden legen und das Gewässer robbend verlassen.
Auch bei nicht gesperrten Natureisflächen sollten die richtigen Vorkehrungen getroffen werden, um bei einem Einbruch nicht völlig auf sich gestellt zu sein. Wir haben aus diesem Grund die wichtigsten Vorsorgemaßnahmen und Erste-Hilfe-Tipps für Sie zusammengefasst.
So handeln Sie bei Eiseinbruch
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1. Als Betroffener
Breiten Sie die Arme aus und versuchen Sie diese weit auf die Eisfläche zu legen und sich so festzuhalten. Rufen Sie laut um Hilfe und versuchen Sie so gut wie möglich Ruhe zu bewahren. Bewegen Sie sich nur wenig und versuchen Sie nicht Kleidung oder Schuhe auszuziehen. Treten Sie möglichst ruhig mit den Beinen.Wenn Sie sich bereits unter der Eisfläche befinden, halten Sie nach dünnen Stellen Aussicht. Falls Schnee am Eis liegt, erkennen Sie diese durch helle Flecken in der Eisdecke, wenn kein Schnee liegt, an dunklen Flecken.
2. Als Helfer
Wählen Sie den Notruf 144. Um dem Eingebrochenen zu helfen, können Sie diesem Gegenstände wie Ast, Schal, Jacke oder Eishockeyschläger reichen. Die Person kann sich daran festhalten oder sich im Idealfall aus dem Loch ziehen. Wenn sich der Betroffene bereits unter der Eisdecke befindet, tauchen Sie niemals selbst nach!Erste Hilfe
Trockene Decken und Jacken über die Person legen, um sie warm zu halten. Bei einer bereits bestehenden Desorientierung sollte der Betroffene so wenig wie möglich bewegt werden und auch die Kleidung nicht ausgezogen werden. Bewusstlose Personen sollten in die stabile Seitenlage gelegt werden, wenn nötig mit der Wiederbelebung beginnen.Ist die Person hingegen ansprechbar, dann bringen Sie diese an einen windstillen Ort. Befreien Sie den Betroffenen von der nassen Kleidung und halten Sie ihn mit Decken warm.Häufige Fehler
Das Abreiben des Körpers oder gar das Trinken von Alkohol sind für den Betroffenen nicht sinnvoll, da dies zu einem zusätzlichen Wärmeverlust führt. Warme, zuckerhaltige Getränke (ausgenommen von Kaffee, Alkohol und Schwarztee) sind hingegen hilfreich. Legen Sie die Person nicht unter die heiße Dusche!