Lange andauernde direkte Sonnenbestrahlung auf den Kopf kann die Gehirnhäute reizen und einen Sonnenstich auslösen. Hier die wichtigsten Fakten!
Der Sommer ist für viele Menschen die schönste Zeit im Jahr. Die strahlende Sonne zieht uns verstärkt ins Freie. Wer jedoch zu viel Sonne auf den ungeschützten Kopf, Hals oder Nacken bekommt, riskiert einen Sonnenstich – von Medizinern auch als Insolation bezeichnet. Dabei werden die unter der Schädeldecke liegenden Hirnhäute durch die starke Hitze gereizt. Die typischen Symptome wie Kopfschmerzen, Übelkeit oder Erbrechen treten jedoch nicht sofort, sondern oft erst Stunden nach dem Aufenthalt in der Sonne auf. Besonders Babys und Kleinkinder, aber auch glatzköpfige Menschen oder jene mit wenig/dünnem Kopfhaar sind häufiger von einem Sonnenstich betroffen.
Vorbeugen:
1/3
Vermeiden Sie lange direkte und intensive Sonneneinstrahlung. Halten Sie sich vor allem in der Mittagshitze wenn möglich im Schatten auf.
Lässt sich die Sonne nicht meiden, tragen Sie unbedingt eine Kopfbedeckung (Hut, Kappe). Helle Kopfbedeckungen reflektieren das Sonnenlicht größtenteils und sorgen dafür, dass sich der Kopf darunter nicht so stark erwärmt.
Besondere Vorsicht ist geboten bei Sport oder Aktivitäten, bei denen man die Sonnenbestrahlung nicht unmittelbar bemerkt (Wanderungen im Gebirge, Aufenthalt am Meer, Cabriofahren).
Hitzeschäden
Ein Sonnenstich zählt wie der Hitzschlag oder Hitzekollaps zu den sogenannten Hitzeschäden. Im Unterschied zu den anderen genannten ist bei einem Sonnenstich nur der Kopf und nicht der gesamte Körper betroffen. Die Kreislauffunktion ist in der Regel intakt, die Körpertemperatur nicht erhöht und ein Sonnenstich daher nur in seltenen Fällen lebensbedrohlich. Kommt es jedoch zu Komplikationen wie einem Hirnödem (Flüssigkeitsansammlung im Hirngewebe), das zu einem Druckanstieg im Gehirn führen kann, ist die rasche Behandlung durch einen Notarzt erforderlich.
Hitzeschäden - Die wichtigsten Fakten im Überblick
1/5
Überblick
Der Sonnenstich zählt wie Hitzschlag oder Hitzekollaps zu den sogenannten Hitzeschäden. Dies ist eine Beschreibung von Krankheitsbildern, die durch Überhitzung (von Teilen) des Körpers entstehen. Während beim Hitzschlag – der schwersten Form eines Hitzeschadens – die Überhitzung des Körpers durch einen gestörten Wärmeausgleich entsteht, ist beim Sonnenstich nur der Kopf betroffen.
Ursache
Zu intensive Sonneneinstrahlung auf den ungeschützten Kopf führt zur Reizung der Gehirnhäute. Die Kreislauffunktion ist dabei in der Regel nicht beeinträchtigt, weshalb ein Sonnenstich nur in seltenen Fällen lebensbedrohlich ist. Verantwortlich sind nicht die UV-Strahlen, die für Hautbräunung und Sonnenbrand sorgen, sondern in erster Linie die langwelligen Wärmestrahlen des Sonnenlichts, die den Schädelknochen durchdringen können. Je nach Einwirkungsdauer und Intensität der Sonnenstrahlen führen sie zur Überwärmung des Kopfes, in Folge zur Erweiterung der Blutgefäße in den Gehirnhäuten und sogar zu deren Entzündung.
Risikogruppen
Besonders gefährdet sind Personen, denen schützendes Kopfhaar fehlt – das sind vor allem Säuglinge und Kleinkinder oder Glatzköpfe. Bei Säuglingen und Kleinkindern kommt noch hinzu, dass der Schädelknochen dünner und daher durchlässiger für die Sonnenstrahlen ist. Hellhäutige und ältere Menschen sind ebenfalls anfälliger für einen Sonnenstich. Vorsicht ist geboten bei Sport, Schlafen in der Sonne, Cabriofahren oder Wanderungen im Gebirge. Hier bemerkt man die intensive Sonnenbestrahlung oft nicht unmittelbar.
Symptome
Die Beschwerden treten typischerweise erst einige Stunden nach dem Aufenthalt in der Sonne auf. Klassische Anzeichen sind ein roter, heißer Kopf, Kopfschmerzen, Übelkeit und Erbrechen. Je nach Ausprägung können noch Schwindel, Bewusstseinsstörungen, Bewusstlosigkeit oder Krampfanfälle hinzukommen. In sehr schweren Fällen kann sich infolge der Überwärmung des Kopfes ein sogenanntes Hirnödem (Flüssigkeitsansammlung im Hirngewebe) bilden. Je stärker die Schwellung, desto größer ist der Druck auf das Hirngewebe. Dadurch können feinste Blutgefäße komprimiert und Nervenzellen geschädigt werden. Diese Komplikationen kommen zum Glück nicht sehr häufig vor.
Diagnose
Anhand der Symptome, die nach einem längeren Aufenthalt in der Sonne auftreten, stellt der Arzt die Diagnose. Andere mögliche Ursachen für die Beschwerden, etwa Hitzschlag oder eine bakterielle oder virale Gehirnhautentzündung, sind abzuklären. Im Gegensatz zum Hitzschlag sind bei einem Sonnenstich nur der Kopf, Hals sowie Nacken und nicht der Rest vom Körper heiß. Die Körpertemperatur ist in der Regel nicht erhöht. Bei starken Symptomen wie Bewusstlosigkeit sollte ein Notarzt gerufen werden.
Was tun?
Treten oben beschriebene Symptome auf, sollte der Betroffene spätestens jetzt schnellstens aus der Sonne gehen! Der gerötete, heiße Kopf sollte mit feuchten, Tüchern gekühlt werden. Viel trinken und Lagerung mit leicht erhöhtem Kopf und Oberkörper werden ebenfalls empfohlen. Meist klingen die Beschwerden nach Einhaltung von Bettruhe von selber wieder ab. Verschlechtern sich die Symptome, treten Bewusstseinstrübungen oder Bewusstlosigkeit ein, sollte umgehend der Notarzt verständigt und Erste-Hilfe-Maßnahmen eingeleitet werden. Da die Symptome eines Sonnenstichs jenen anderer möglicher Ursachen (virale oder bakterielle Hirnhautentzündung) ähneln können, sind diese ärztlich abzuklären.
Sonnenstich - Behandlung:
1/6
Schatten:
Bringen Sie die betroffene Person sofort von der Sonne in den Schatten.
Liegen:
Ist die Person bei Bewusstsein, sollte sie mit leicht erhöhtem Kopf und Oberkörper gelagert werden.
Kühlen:
Kopf, Hals und Nacken mit kalten, feuchten Tüchern kühlen.
Trinken:
Auf ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist zu achten. Vorausgesetzt, es bestehen keine Bewusstseinsstörungen und/oder Brechreiz.
Bettruhe:
Bis zum Abklingen der Beschwerden wird Bettruhe empfohlen.
Notarzt:
Verschlechtert sich der Zustand drastisch oder hat der Betroffene das Bewusstsein verloren, bitte umgehend einen Notarzt alarmieren und Erste-Hilfe-Maßnahmen einleiten.
Besser vorsorgen
Vorsorgen ist besser als heilen. Schützen Sie ihren Kopf – beziehungsweise den ihres Kindes – vor längerer direkter Sonneneinstrahlung. Besonders in der Zeit zwischen 11 und 15 Uhr ist dies wichtig, da hier die Sonne am intensivsten ist. In dieser Zeit sollte die Sonne wenn möglich am besten völlig gemieden werden. Glatzköpfige Menschen haben, da der Schutz der Haare wegfällt, auch ein erhöhtes Risiko, einen Sonnenstich zu erleiden. Dabei hilft es nicht, die Glatze mit Sonnencreme zu schützen, da sie nur vor UV-Strahlen schützt, die einen Sonnenbrand verursachen. Verantwortlich für einen Sonnenstich und die dabei entstehende Erwärmung des Gehirns sind in erster Linie die langwelligen Wärmestrahlen des Sonnenlichts, die den Schädelknochen durchdringen können. Davor schützt eine Kopfbedeckung (Kappe, Hut).