Beiden meisten Patienten wird ein milder verlauf beobachtet. 14 % erkranken schwer, 5 % sind kritisch krank. Welche Mittel der Medizin zur Verfügung stehen.
Unsere Schleimhäute sind die erste Bastion gegen gefährliche Erreger und Eindringlinge wie die Coronaviren (in der Fachsprache wird das Virus bezeichnet als „SARS-CoV-2). „Können Viren“, so erklärt Immunologe Prim. Peter Peichl, „diese Schutzbarriere überwinden – z. B. weil man sich mit kontaminierten Händen ans Gesicht/in den Mund fasst – und sich an den Schleimzellen festsetzen, kommt es zu einer Ansteckung. Der Coronavirus ist ein RNA-Virus (Anm.: RNA steht für Ribonukleinsäure). Sein primärer Lebenszweck ist seine Fortpflanzung. Dafür benötigt er die lebendige Zelle. Dabei nutzt der Virus die Zellmaschinerie der befallenen Zelle aus und zwingt sie förmlich, neue Viruspartikel herzustellen. Beim Coronavirus geschieht diese Vervielfältigung vor allem im Rachenbereich – weitergehend bis in die Lunge, deren Oberfläche mit all ihren Lungenbläschen die Größe eines Tennisfeldes erreicht. Diese Ausbreitung belastet den Organismus und das Immunsystem, das versucht diesen Eindringling zu beseitigen, enorm.“
Milder Verlauf
Je gesünder der Organismus und je stärker sein Immunsystem ist, desto besser kann der Körper – ähnlich wie bei einer Grippe-Erkrankung – gegen die Erreger ankämpfen. Bei gesunden Menschen verläuft Covid-19 daher eher in einer milden Ausprägung. Laut Studien werden bei etwa 81 Prozent der Infizierten leichte Verläufe beobachtet. Die Infektion kann asymptomatisch verlaufen – sprich ohne erkennbare Symptome. Beziehungsweise treten Symptome auf, wie sie auch bei einem grippalen Infekt vorhanden sind.“ Zu diesen Symptomen zählen Fieber und Husten, aber auch Müdigkeit und Gelenkschmerzen können auftreten. Diese Ähnlichkeit erschwert eine Unterscheidung. Bei einem ersten Verdacht auf eine Coronavirus-Erkrankung rät der Immunologe die Hotline 1450 zu kontaktieren, um eine Übertragung eventuell an gefährdete Personen (Anm.: s. auch Risikogruppen) zu vermeiden). „Man bekommt via Hotline eine entsprechende Empfehlung – das geht bis hin zu Blutabnahme, die z. B. im Rahmen eines Hausbesuchs stattfinden kann“, so Prim. Peichl.
Wie sich Grippe und Erkältung von Cornavirus unterscheiden
Symptombehandlung
Wie auch bei einem grippalen Infekt und einer Influenza erfolgt die Behandlung symptomatisch. „Der Erkrankte hat die Möglichkeit Symptome mit bekannten Arzneien zu lindern – also mit ‚klassischen‘ Grippemitteln, Hausmitteln und bei Bedarf fiebersenkenden Medikamenten. Zudem wird körperliche Schonung empfohlen“, so der Mediziner.
Schwerer und kritischer Verlauf
Wird das Immunsystem zu stark belastet – weil z. B. bereits eine Grunderkrankung, wie Diabetes Typ 2 oder eine Herzerkrankung vorliegt – kann dies zu Sekundärinfektionen führen. Als Sekundärinfektion bezeichnet man eine Infektion, die zusätzlich und mit einem anderen Erreger als dem der zunächst vorhandenen Infektion („Primärinfektion“) erfolgt. Wenn das Immunsystem sehr geschwächt ist, kann wie bei einer Influenza auch, eine gefährliche Lungenentzündung entstehen. Je stärker der Körper geschädigt ist, desto schwerer der Verlauf und desto höher das individuelle Risiko. In schweren Fällen kommt es schließlich zu einer lebensgefährdenden Organschädigung der Lungen oder auch Nieren. Prim. Peichl: „Schwere Fälle – also wenn das Krankheitsgefühl massiver wird und Atemnot und sehr hohes Fieber auftreten – gehören im Spital behandelt. Etwa fünf Prozent der Betroffenen benötigen intensivmedizinische Betreuung.“ Welche Möglichkeiten der modernen Medizin zur Verfügung stehen, verrät Intensivmediziner DDR. Oberkogler im Interview.
Ab welchem Zeitpunkt sollte ein Covid-19-Patient stationär aufgenommen werden?
DDr. Wolfgang Oberkogler: Sollten Symptome – wie hohes Fieber, Husten und Kurzatmigkeit – akut auftreten, ist der erste Schritt immer die Hotline 1450. Dort wird auch erklärt, wie man sich bis zum Eintreffen des medizinischen Personals zu verhalten hat. Vor Ort wird Ihnen dann ein Rachen- bzw. Nasenabstrich entnommen und ins Labor zur Analyse geschickt. Je nach Stärke der Ausprägung des Virus und natürlich des Allgemeinzustands des Patienten (Anm.: ältere, schwache Menschen Menschen mit einer Grunderkrankung) sind besonders häufig betroffen) wird dann ein Spitalsaufenthalt nahegelegt.
Wie läuft der Einlieferungsprozess ab? Was passiert im Krankenhaus?
Ab wann wird es besonders kritisch?
Woran stirbt ein Covid-19-Betroffener letztendlich? Was ist letal?
DDR. Wolfgang Oberkogler ist Anästhesist und Intensivmediziner an der Privatklinik Confraternität |