Schwanger machte sie sich in Afrika auf die Suche nach ihrer Familie. In einem Buch schreibt sie über diese Erfahrung.
Die Suche einer Frau nach ihren Wurzeln, nach ihrem Vater und ihrer Familie in der weiten Fremde - das könnte durchaus Stoff für eine der früheren Shows von Talk-Queen Arabella Kiesbauer sein. Die Wahrscheinlichkeit, dass diese Geschichte in der einen oder anderen Fernsehsendung bald erzählt wird, ist sogar durchaus wahrscheinlich, dann allerdings von der Fernsehmoderatorin selbst.
Biografie
Ist es doch ihre höchst persönliche Geschichte, die sie morgen als Buch herausbringt. In "Mein afrikanisches Herz" (Pendo-Verlag, 19,90 Euro) beschreibt die 38-Jährige, die als Tochter der deutschen Theaterschauspielerin Hannelore Kiesbauer und des ghanaischen Maschinenbauingenieurs Sammy Ammissah geboren wurde, ihre Reise in die Heimat ihres Vaters und, was sie dort gefunden hat (die Doku Vater gesucht über die Ghana-Reise ist am 21.9. um 21.15 Uhr auf ORF 2 in der Reihe Am Schauplatz zu sehen).
Selbsterfahrungs-Trip
Als Reise zu sich selbst kann man das Buch betrachten. Gespickt mit Einblicken in das Leben in Ghana. Am Anfang des autobiografischen Werkes steht ein Brief von Kiesbauers Vater Sammy an ihre Mutter. Ich denke an unser gemeinsames Baby. Es soll unser ganzer Stolz sein. Ich verspreche dir, dass ich dich und unser Kind immer lieben werde, mit all meiner Kraft und von ganzem Herzen. Unser Baby soll einen verantwortungsvollen Vater haben, einen richtigen Dad. Alles Liebe, dein Sammy.
Doch ihren Vater lernt die Moderatorin kaum kennen, wird vielmehr von ihrer Großmutter aufgezogen. Als diese stirbt, versucht Kiesbauer, damals 29, ihren Vater zu erreichen. Tief erschüttert von Nanas Tod nahm ich zum ersten Mal im Leben Kontakt zu meinem Vater auf. Ich wählte die Telefonnummer, die er zuletzt bei meiner Großmutter hinterlassen hatte. Endlich war ich bereit, ihm gegenüberzutreten, mich auf ihn einzulassen - auf meinen afrikanischen Vater, von dem ich kaum etwas wusste. (...) Unbekannt, wie mein Vater mir bislang war, wollte ich ihn endlich als einen Teil meines Lebens akzeptieren, ihn in die Arme schließen. Doch das Schicksal hatte sich gegen eine solche Begegnung entschieden.
Nächste Seite: Afrikanische Wurzeln
Denn Sammy stirbt, bevor es zu einem Treffen kommen kann. Als Arabella Kiesbauer und ihr Mann Florens Eblinger versuchen, ein Kind zu bekommen, setzt sie sich Jahre später dann dennoch intensiv mit ihrem Vater und ihrer Herkunft auseinander. Heute weiß ich: Ich musste erst zu meinen afrikanischen Wurzeln stehen, um empfangen zu können. In all dem Chaos, in das mein Leben in den letzten Jahren geraten war, hatte ich mehr und mehr begonnen, über meine Familie nachzudenken. Dabei fiel mir auf, dass es sehr viele blinde Flecken in meinem Leben gab.
Und so reift in Kiesbauer der Entschluss, sich auf Spurensuche zu begeben. "Ich will nach Afrika", sagte ich zu meiner Mutter, als ich sie das nächste Mal besuchte.
Endlich schwanger!
Mitten in den Vorbereitungen zur Reise, dann die frohe Botschaft: Das Schicksal hatte mir den Wunsch meines Lebens erfüllt. "Wir bekommen ein Baby." Mein Mann und ich sagten uns den Satz mehrfach vor, ganz leise, fast als hätten wir Angst, jedes laut geäußerte Wort könnte unseren Traum zum Platzen bringen. Schwanger! Endlich! (Mittlerweile ist Arabella Kiesbauer im siebten Monat, die Tochter wird im November erwartet).
Doch die Reise in die Heimat ihres Vaters sagt die Moderatorin nicht ab, nimmt nur ihre Mutter zur Unterstützung mit. In Ghana lernt sie ihre Familie väterlicher- seits kennen, darunter auch einige Halbgeschwister. Und sie lernt im Nachhinein ihren – ihr bis dato unbekannten – Vater kennen.
Bekanntschaft mit Vater
Ich muss daran denken, wie mich meine afrikanische Familie mit der größten Selbstverständlichkeit aufgenommen hat, wie sie mich mit all ihrer Liebe vereinnahmt hat. Für sie bin ich eine Tochter oder eine Schwester, die endlich nach Hause gekommen ist. Dafür haben sie gebetet und Gott hat sie erhört.(…) Als ich mich auf die Suche nach meinem Vater machte, wusste ich nicht, wohin mich diese Reise führen würde. Mosaiksteinchen für Mosaiksteinchen habe ich zusammengefügt und habe endlich ein Bild von meinem Vater. Wenn mich heute jemand nach ihm fragt, werde ich etwas über ihn erzählen können, was mir vorher nicht möglich war, über seinen Charakter, seinen beruflichen Werdegang, über seine Schwierigkeiten, verschiedene Welten in sein Leben zu integrieren. (..) Wofür ich ihn am wenigsten gehalten habe, das hat sich am meisten bestätigt: Er hat sich mir als Familienmensch offenbart.