Jetzt ist es amtlich: Star-Koch Alfons Schuhbeck (76) muss ins Gefängnis. Das Landgericht München I verurteilte den TV-Koch zu vier Jahren und drei Monaten Haft – unter anderem wegen Insolvenzverschleppung und Betrugs.
Bereits 2022 war Schuhbeck wegen Steuerhinterziehung in Millionenhöhe zu drei Jahren und zwei Monaten Haft verurteilt worden. Der Strafvollzug war jedoch ausgesetzt – wegen gesundheitlicher Probleme.
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ARCHIV - 27.10.2022, Bayern, München: Alfons Schuhbeck, Koch und Unternehmer, steht vor Prozessbeginn als Angeklagter im Gerichtssaal im Landgericht München I. Sein Restaurant «Südtiroler Stuben» hat zum Jahresende geschlossen. (zu dpa: «Nach Schuhbeck-Kündigung: Zwei Interessenten für «Südtiroler Stuben»») Foto: Matthias Balk/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Insolvenz verschleppt
Jetzt wird es ernst: Die neue Strafe – vier Jahre und drei Monate Haft – beinhaltet die frühere Verurteilung. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass der einst gefeierte Gourmet-Koch nicht nur Steuern hinterzog, sondern auch die Insolvenz seiner Betriebe verschleppte und betrog, um sich selbst zu bereichern, wie die deutsche "Bild"-Zeitung berichtet.
Ein Star in München
Ein harter Schlag für den einstigen Lieblingskoch der Promis. Schuhbeck hatte jahrelang u. a. für den FC Bayern gekocht, war TV-Star auf mehreren Kanälen und betrieb zahlreiche Restaurants in München.
Er entschuldigt sich
Schuhbeck entschuldigte sich in seinem letzten Wort bei „allen, die durch mich Probleme erfahren haben.“ Er sagte weiter: „Das wird mich für den Rest meines Lebens belasten und tut mir sehr leid."
Das sagt der Richter
Richter Uwe Habereder sagte in seiner Urteilsverkündung zu Schuhbeck: „Sie haben viel zu spät die Notbremse gezogen!“ Außerdem: „Da, wo Sie waren, kommt man nicht mit Glück hin. Sondern mit harter Arbeit. Aber: Sie sind zu groß geworden, zu viele Firmen. [...]. Irgendwann waren Sie nur noch dabei, Löcher zu stopfen."
Aber: Ob Schuhbeck in Haft muss, ist unklar, aktuell ist seine Strafe wegen einer schweren Krebserkrankung ausgesetzt.
Das ganze Schubeck-Statement
Die deutsche Bild zitiert das ganze Schubeck-Statement im Wortlaut so: Seine letzten Worte vor Gericht
„Sehr geehrter Herr Vorsitzender, Hohes Gericht, sehr geehrte Frau Staatsanwältin, zunächst danke ich für ein faires und die Umstände berücksichtigendes Verfahren. Das ist mir in diesen schwierigen Tagen viel wert. Ich wollte mich in diesem Verfahren auch diesem Teil meines Lebens stellen. Ich will mich nochmal bei allen entschuldigen, die durch mich Probleme erfahren habe. Ich wollte eigentlich immer positiv für die Leute da sein. Aber ich habe das Gegenteil durch meine Getriebenheit erreicht. Das wird mich den Rest meines Lebens belasten und tut mir sehr leid. Ich werde nach meinen Möglichkeiten für Wiedergutmachung sorgen. Vielen Dank.“
Alfons Schuhbeck, er war der Koch der Stars:
Schuhbecks Geständnis ist Teil eines Deals
Sein Geständnis war Teil eines sogenannten Deals, in dessen Rahmen Staatsanwaltschaft und Verteidigung sich mit dem Gericht auf einen Strafrahmen von zwischen vier Jahren bis vier Jahren und acht Monaten geeinigt hatten. Schuhbecks Verteidiger Norbert Scharf betonte die Kooperation des Angeklagten und dass es auch darum aus seiner Sicht möglich wäre, "am unteren Rahmen" der Vereinbarung zu bleiben.
Alfons Schuhbeck und Arnold Schwarzenegger
Es geht um 27 Millionen
Sein zweiter Anwalt Joachim Eckert betonte Schuhbecks "eisernen Willen" sowie "die Bereitschaft, immer zu arbeiten". Heute mache er den "Eindruck eines gebrochenen, alten kranken Mannes". "Über Jahre hinweg hat er mit seinem Kochen, seinen Shows im Zelt oder im Fernsehen den Leuten glückliche Stunden beschert - und ich denke, das wird auch bleiben."
Schuhbecks Firmen haben einen riesigen Schuldenberg hinterlassen: Gläubiger fordern nach Angaben des Insolvenzverwalters Max Liebig laut aktuellem Stand insgesamt 27 Millionen Euro. Seiner Einschätzung nach wird nur ein Bruchteil davon bei Abschluss der Insolvenzverfahren zurückgezahlt werden können.