Sabine Rinberger, Direktorin des Valentin-Karlstadt-Musäums, löste den Gabalier-Streit aus.
Nach dem Mega-Eklat um die Gabalier-Auszeichnung gingen die Wogen hoch: Sabine Rinberger erhielt Hassnachrichten und wurde beschimpft. Im ÖSTERREICH-Interview spricht sie über die letzten Geschehnisse.
„Da dreht’s mir nicht nur den Magen um, da zerspringt mir das Herz“, kritisierte Rinberger die Entscheidung, Gabalier den Karl-Valentin-Orden zu überreichen.
ÖSTERREICH: Warum die Kritik?
Sabine Rinberger: Weil der Orden Karl-Valentin-Orden heißt. Würde die Münchner Faschingsgesellschaft Narrhalla ihm einen Gaudi-Orden umhängen, wär’ mir das egal. So aber werden wir mit dem Orden in Verbindung gebracht. Die Kunst von Gabalier hat aber nichts mit Karl Valentin zu tun. Er vertritt das Gegenteil dessen, was Karl Valentin gesagt hat. So geht’s bei Valentins Zitat „Fremd ist der Fremde nur in der Fremde“ um Toleranz. Das hat keinen Bezug zu Andreas Gabaliers rechtspopulistischen, homophoben und frauenfeindlichen Texten.
ÖSTERREICH: Werfen Sie Gabalier bewusste Provokation vor?
Rinberger: Gabalier ist kein dummer Mensch, der sagt nichts aus Versehen. Er spielt geschickt mit bestimmtem Gedankengut und schafft damit immer wieder ganz klare Bilder. So auch sein Zitat bei einer Preisverleihung in Wien, als er sagte: „Ochs und Esel stehen für die linke Lügenpresse.“ Er äußert sich immer wieder fremdenfeindlich.
ÖSTERREICH: Sie werden wegen Ihrer Kritik wüst beschimpft …
Rinberger: Ja, da kommen tiefe Beleidigungen: frustrierte Frau, krankes Hirn, linksradikale Bazille etc.
ÖSTERREICH: Ist eine Absage der Preisverleihung denkbar?
Rinberger: Nein, die Faschingsgesellschaft Narrhalla spielt ganz bewusst mit der Negativpresse.(wek)
Kritik an Orden für Gabalier lässt Sänger nicht kalt – und spaltet die Nation.
„Das geht zu weit“, tobt Andreas Gabalier im ÖSTERREICH-Gespräch. In der "Bild"-Zeitung lässt er seine Feinde wissen: „Ich bin wohl einigen zu bodenständig.“ Auslöser für den Riesenwirbel um den gebürtigen Steirer und berühmten Volks-Rock’n’Roller ist die Verleihung des Karl-Valentin-Ordens (benannt nach dem berühmten Komiker aus den 1930er-Jahren) durch den Münchner Faschingsverein Narrhalla.
Vorwurf: "faschistisch, frauenfeindlich, homophob"
Valentins Erben-Vertreter Gunter Fetter platzte der Kragen. Er sieht in Gabaliers CD-Cover Volks-Rock’n’Roller eine „Hakenkreuzsymbolik“. Dazu sei er mit „rechtspopulistischen, frauenfeindlichen und homophoben Tendenzen“ in Verbindung gebracht worden.
Kritisiert wird das Nichtsingen der „Töchter“ in der österreichischen Bundeshymne 2014. Und sein Sager bei den Amadeus Awards 2015: „Man hat’s nicht leicht auf dieser Welt, wenn man als Manderl noch auf ein Weiberl steht.“
In ÖSTERREICH distanziert sich die Leiterin des Valentin-Karlstadt-Musäums von Gabalier: „Seine Kunst hat gar nichts mit Karl Valentin zu tun“, so Sabine Rinberger.
Peter Kraus verleiht am Samstag Gabalier Orden
Gabalier wolle trotz Wirbel den Orden am Samstag „in Lederhose und Smokingjackett“ annehmen. „Um diesen Orden gibt es immer Aufregung“, so der 34-Jährige zu ÖSTERREICH. Kollege Peter Kraus, der die Laudation auf Gabalier halten wird, springt ihm zur Seite: „Ich werde nie einen Kollegen abqualifizieren. Ich finde es daher schade, wenn es andere – aus welchen Motiven auch immer – tun.“ Auch Vizekanzler Strache sieht ausnahmsweise Rot: „Das ist schon pathologischer Hass gegenüber Andersdenkenden Kunstschaffenden“, postete er auf Facebook. Und auch Gabalier erkennt: „Sogenannte politisch korrekte Künstler werden nie attackiert – die verkaufen aber auch keine Tickets und müssen Konzerte absagen.“
In ÖSTERREICH und der „Bild“-Zeitung nimmt Gabalier zu dem Eklat Stellung:
- Gabalier über Aufregung über den Orden. „Es gibt um diese Verleihung alle Jahre eine Aufregung. Selbst als der Fußballer Philipp Lahm den Orden im Vorjahr bekommen hat. Für diese Leute ist niemand gut genug.“
- Gabalier über Kritiker: „Wenn sich ein paar Einzelne aufregen, die mich persönlich nicht kennen, dann juckt mich das aber nicht.“
- Gabalier über den Hakenkreuz-Vorwurf: „Mich mit dem dunkelsten Kapitel in der Vergangenheit in Verbindung zu bringen, das geht zu weit! Am Land trägt man gerne Tracht – viele Städter können damit offenbar nichts anfangen!“
- Gabalier über Image: „Ich bin wohl einigen zu bodenständig, aber das werde ich ganz sicher nicht für diese Leute ändern. Von ein paar Neidern lasse ich mir meine Erfolgsgeschichte nicht kaputtreden.“
- Gabalier über Respekt: „Ich fülle Stadien und sogar Flugfelder, habe mit dem, was ich mache, viel Erfolg. Damit können wohl einige nicht umgehen. Alleine was ich für Postings auf Standard.at über mich lese – das ist dann okay?!“
- Gabalier über andere Künstler: „Diese sogenannten politisch korrekten Sänger werden nie attackiert – verkaufen aber auch keine Tickets und müssen Konzerte absagen.“
- Gabalier über die Ordensverleihung am Samstag: „Ich freue mich auf die Auszeichnung und werde den Orden in Lederhose und Smokingjackett mit Stolz entgegennehmen.“