Die Schattenseite der Milliarden-Industrie

Unheimliche Todesserie bei K-Pop-Stars

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Schon wieder muss Südkoreas Musikindustrie den Tod eines jungen K-Pop-Stars beklagen. Es ist ein weiteres Drama in einer Reihe gruseliger Vorfälle.

Yohan galt als Größe in der so beliebten K-Pop-Industrie. Jetzt ist der 28-Jährige tot. Wie mehrere Medien berichten, starb der Sänger, der bürgerlich Kim Jeong-hwan hieß, am Dienstag. Die Ursache seines Ablebens war bisher nicht bekannt.

Yohan war Mitglied der Boyband "TST", die ihre letzte Single im Jänner veröffentlichten. Sein Tod reiht sich in eine tragische Serie innerhalb des koreanischen Musikbusiness. Gegen Ende letzten Jahres starben innerhalb sieben Wochen gleich drei K-Pop-Stars. Zunächst erschütterte die Todesnachricht von Choi Jin-ri, bekannt unter dem Namen Sulli, im Oktober 2019 die Fans. Sie setzte sich aktiv gegen Hass im Netz ein, nachdem sie selbst zum Opfer davon wurde, weil sie ohne BH in der so konservativen K-Pop-Industrie auftrat. Den Berichten zufolge soll sie sich das Leben genommen haben. Bereits im Monat darauf der nächste Schock. Im November wurde Goo Hara tot in ihrem Haus gefunden. Auch sie soll nach Anfeindungen im Netz Suizid begangen haben. Im Dezember starb schließlich wieder ein Fan-Liebling. Der Schauspieler Cha In-ha, bürgerlich Lee Jae-ho, starb im Alter von nur 27 Jahren. Seine Todesursache wurde nicht bekannt.

Wie hart ein Leben in dieser Industrie ist, machte ein ehemaliges Mitglied der Girlgrou Crayon Pop öffentlich. Heo Minsun war von 2012 bis 2017 Teil davon und packte in Interviews über die Schattenseiten des K-Pop-Business aus. Sie wurde von ihren Freunden und ihrer Familie abgeschottet. Während die Firmen mit den Bands Milliarden verdienten, bekamen die Stars selbst trotz Mega-Erfolgen kaum etwas ab. "Ich musste viel opfern. Ich konnte zum Beispiel weder Freunde noch familie sehen. Ich verdiente kein Geld", so die 29-Jährige. "Ich wollte aus diesem Leben flüchten", sagte sie.

Die Plattenfirmen der jungen Stars sind bekannt dafür besonders streng zu sein. So dürfen die Stars weder eine Beziehung haben, noch ein Handy besitzen. Zudem müssen sie jeden Tag stundenlang performen oder proben. Für Schlaf sei hier nur wenig Zeit. Von den Musikern wird zudem auch höchste Professionalität und Perfektion abverlangt. Ein kleiner Fehler und die Karriere ist vorbei.

Diese teils unmenschlichen Anforderungen scheinen für einige zu viel zu sein. Eine tragische Todesserie, die wohl von der Branche selbst heraufbeschworen wurde und junge Menschen aus dem Leben reißt, offenbart sich nun als makabere Folge dieser scheinbar perfekten K-Pop-Industrie.

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