Spencer Tunick, der New Yorker, der auszog, Wien auszuziehen . Die Fotos seiner „Wiener Aktion“ kann man jetzt kaufen: um 5.000 bis 23. 000 Euro .
Allein fühlt er sich unsicher. Gerne hat er einen schützenden Freundeskreis um sich herum. Aber am liebsten ist er in Gesellschaft von Tausenden nackten Menschen: der New Yorker Aktionskünstler Spencer Tunick.
Nackte Skulptur
Vergangenen Mai zog er auch Wien aus. In
Kooperation mit Österreich am Ball und der Wiener Kunsthalle arrangierte er
rund 1.800 Nackte quer über das Ernst-Happel-Stadion als „soziale Skulptur“.
Auf einer Leiter thronend, durchs Megafon Befehle erteilend, dirigierte er
die entblößten Massen, fotografierte und filmte sie: Alte, Junge, Schöne,
Schiache, Neueinsteiger und eingefleischte „Jünger“, die derlei schon öfters
mitgemacht haben. Die Galerie Hilger conteporary (Wien 1, Dorotheergasse 5)
bietet nun die Fotos zum Kauf an: Von 5.000 bis zu 23.000 Euro muss man für
die Arbeiten des mittlerweile schon „kultigen“ Amerikaners hinblättern.
Galerist Hilger im Interview
ÖSTERREICH: Herr Hilger, was
bekommt man für 5.000, was für 23.000 Euro?
ERNST HILGER: Die
Preise hängen von der Größe und Auflage ab. Fotografien in einer Auflage von
drei Stück sind klarerweise teurer als solche in Sechser- oder
Zwanziger-Auflagen.
ÖSTERREICH: Waren Sie bei Tunicks Aktion im
Happel-Stadion dabei?
Hilger: Ja, aber angezogen ... Das war sehr
spannend, Spencer dabei zu beobachten, wie er mit ein paar Assistenten, via
Megafon und Stadion-Lautsprecheranlage, wie ein Magier die Massen
dirigierte.
ÖSTERREICH: Wie ist er privat?
HILGER: Schüchtern,
zurückgezogen, sicher fühlt er sich inmitten seiner Freunde. Oder bei seiner
netten Familie, die ein Stück außerhalb von New York wohnt.
ÖSTERREICH:
Hat Spencer Tunicks Kunst eine Message?
HILGER: Sie hat für jeden
Betrachter eine andere „Message“. Für mich hat das viel mit Aktionismus –
eine Verwandtschaft zu Nitsch liegt auf der Hand –, Sexus und Erotik zu tun.
ÖSTERREICH:
Wie ist sein internationaler Stellenwert als Künstler?
HILGER: Er
gehört zu den spannenden jungen Künstlern, die mittlerweile überall hin
eingeladen werden. Er hat weltweit 75 Aktionen absolviert, darunter eine in
Mexico City mit 18.000 Nackten.
Foto:(c) Spencer Tunick