Saison 2013/14

"Wahl.Burg.Wille" als Burgtheater-Motto

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Nächste Spielzeit wartet  mit Nestroy und Handke, "Hamlet" und "König Lear" auf.

 Die "Burg" steht in der Saison 2013/14 zwischen "Wahl" und "Wille" - zumindest auf dem Cover des Spielzeitheftes der Saison 2013/14, die am 16. Mai von Burgtheater-Direktor Matthias Hartmann vorgestellt wurde. Es sei "eine Spielzeit, die sehr vital und sehr mutig ist", sehr heterogen und "weder formal noch ästhetisch gleichgeschaltet", erlaubte sich Hartmann über seine fünfte Saison ein Urteil in eigener Sache. Nach dem Österreich-Schwerpunkt der laufenden Saison, die in punkto Zuschauerzahlen und Einnahmen eine "Rekordspielzeit" werde, halten Nestroy und Handke die rot-weiß-rote Fahne hoch, gibt es mit "Hamlet" und "König Lear" zwei Shakespeare-Klassiker und widmet sich der Burg-Herr zwei großen Projekten zu Geschichte und Gegenwart.

Spannendes Motto für 2013/14
"Wahl.Burg.Wille" als Spielzeit-Motto soll nicht nur, aber auch auf das Wahljahr verweisen, in dem es "spannend wird für Österreich und selbstverständlich auch für uns als Theater". Die im Herbst anstehenden Nationalratswahlen hätten möglicherweise auch einen Anteil daran, dass sich im Moment der Dialog mit der Politik über die finanzielle Zukunft des Burgtheaters gut entwickle, meinte Hartmann, der "diesen Vorgang so transparent wie möglich" gestalten will.

Kostendruck steigt
Die Burg habe real über 30 Prozent ihres Budgets eingespart und das Ensemble von früher 130 auf nun 80 Schauspieler reduziert ("was nicht wenig ist, aber bei den Häusern, die wir bespielen, ein absolutes Minimum"), doch "der Tag, an dem es nicht mehr geht, ist bereits verstrichen": "Ich bin nicht der Sachverwalter eines langsamen, fortschreitenden Erstickungstodes", sagte Hartmann und deutete an, es könnten möglicherweise künftig Kasino-Premieren reduziert werden. "Keinesfalls" dürfe jedoch das vergleichsweise teure Theater für junges Publikum "geopfert" werden. Überhaupt sei die gleichmäßige Altersverteilung des Publikums, das die Burg "geradezu stürme" (man rechnet mit knapp 450.000 Besucher, in der Vorsaison waren es 438.860), der beste Garant gegen etwaige Versuche, "das Theater wegzudiskutieren".

Politisches Theater in der Burg
Politisch wird es im Burgtheater auch abseits von Stücken wie Brechts "Mutter Courage und ihre Kinder" (Regie: David Bösch) oder Hans Henny Jahns "Die Krönung Richards III." (Frank Castorf holt das wegen einer Erkrankung Martin Wuttkes verschobene Projekt nach): Ehe "Die letzten Zeugen. 75 Jahre nach dem Novemberpogrom 1938" "die Bühne der Welt verlassen" (Hartmann) holt sie der Burg-Chef gemeinsam mit dem Autor und Historiker Doron Rabinovici im Oktober auf die Burg-Bühne. In einer Mischung aus Live- und Video-Performance werden sieben Zeitzeugen unterstützt von Schauspielern ihre Geschichten erzählen. "Eine einmalige Chance, noch einmal zuzuhören", so Hartmann.

Lumpazivagabundus belagert Burgtheater
  Es könne sein, dass er neben dem Saisonauftakt ("Der böse Geist Lumpazivagabundus" hat bereits am 1. August bei den Salzburger Festspielen Premiere, Florian Teichtmeister übernimmt von seinem noch immer an den Folgen eines Bühnenunfalls leidenden Kollegen Johannes Krisch die Rolle des Leim) auch noch einen Klassiker inszeniere, im Augenblick sei ihm jedoch ein weiteres Projekt dazwischengekommen: Ausgehend von der prekären politischen Situation in Ungarn (über die Hartmann gemeinsam mit Künstlern wie Peter Turrini oder Elfriede Jelinek mit Minister Zoltan Balog einen Briefwechsel begonnen hat) wolle man sich mit den Gefahren einer Erosion der Demokratie beschäftigen. "Ich will die Burgtheater-Bühne für dieses Thema porös machen. In welcher Weise, weiß ich noch nicht." Zu diesem Zweck prüfe man etwa die Bestseller-Romane von Robert Harris auf mögliche Ansatzpunkte, aber auch klassische Texte kämen dafür in Frage.

Jubiläum der Burg

Das 125-jährige Bestehen des Hauses am Ring (die Institution gibt es viel länger) soll von 11. bis 13. Oktober mit einem "Jubiläumskongress" gefeiert werden. Organisatorin Karin Bergmann: "Wir wollen die Geschichte des Burgtheaters beleuchten, aber auch unser Metier befragen."

Info
"Alle Informationen rund um das WIener Burgtheater erhalten Sie unter www.burgtheater.at.

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