"Will komplette Aufklärung"

Das sagt Staatsopern-Chef zu Missbrauchs-Vorwürfen

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Dominique Meyer in der ZiB 2:"Ich will nicht meine Verantwortung abstreiten - so ein Mensch bin ich nicht."

Staatsoperndirektor Dominique Meyer hat sich am Dienstag im ZiB 2-Interview selbstkritisch angesichts der im aktuellen "Falter" veröffentlichten Missstände in der Ballettakademie seines Hauses gezeigt: "Ich will nicht meine Verantwortung abstreiten - so ein Mensch bin ich nicht." Er setze nun auf völlige Offenheit: "Ich will eine totale Aufklärung von allem, was in dieser Schule nicht stimmt."

Schon vor zwei Jahren sei die im Zentrum der Vorwürfe stehende Ballettlehrerin mündlich wegen ihres Verhaltens verwarnt worden. "Es ist ein paar Monate besser gelaufen - dann ist sie in die gleichen Gewohnheiten zurückgekommen." Daraufhin sei die schriftliche Verwarnung erfolgt. Nach abermaligem Fehlverhalten habe man dann die Kündigung ausgesprochen. "Ich mache mir selber Vorwürfe, dass ich das vielleicht schneller hätte machen müssen", so Meyer. Die Lehrerin hätte immer sehr gute Ergebnisse erzielt, aber: "Ich bedauere, dass wir langsam agiert haben in dieser Geschichte."

Rückendeckung für Ballettakademie-Direktorin

Zugleich stellte sich Meyer nach jetzigem Kenntnisstand explizit hinter die jetzige geschäftsführende Direktorin der Akademie, Simona Noja. Sie habe auf die Vorwürfe reagiert und etwa Fälle von Fehlernährung von Kindern aktiv angegangen und die Eltern kontaktiert: "Ich will nicht alle Probleme auf dem Rücken von Frau Noja abhandeln - das wäre nicht fair." Meyer plädierte deshalb für Sachlichkeit in der Debatte: "In der Wortwahl dieser Materie wird vieles übertrieben." Wenn man sich in der Ballettakademie bewege, sehe man hauptsächlich glückliche Kinder: "Man muss aufpassen, wenn man alles schwarz malt."

Das Wiener Wochenmagazin "Falter" macht in seiner neuen Ausgabe (Mittwoch) schwere Vorwürfe gegen die Ballettakademie publik. Die Kinder seien dort teils gedemütigt worden, Gewalt und Drill ausgesetzt worden. Auch der Vorwurfe eines sexuellen Übergriffs steht im Raum. Die hauptbeschuldigte Lehrerin wurde wie erwähnt bereits entlassen und ein weiterer Lehrer bis zur Klärung der Vorwürfe gegen ihn dienstfrei gestellt. Die Wiener Kinder- und Jugendanwaltschaft ist seit Monaten tätig.
 

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