Premiere im Theater an der Wien: Am Mittwoch kommt "Dead Man Walking" heraus, die Oper von Jake Heggie nach dem gleichnamigen Film.
Ein mit dem Oscar preisgekrönter Film wurde zur Oper: Dead Man Walking, 1995 von Tim Robbins gedreht, mit Susan Sarandon und Sean Penn ein Kino-Ereignis.
Oscar
Basis war ein Buch-Bestseller der katholischen
Ordensschwester Helen Prejean, die zum Tod verurteilte Gefängnis-Insassen
auf ihrem letzten Gang zur Exekution begleitet hat. Und weil amerikanische
Komponisten (im Gegensatz zu ihren europäischen Kollegen) keine Scheu haben
vor aktuellen Stoffen und medienwirksamen Buch- oder Kino-Erfolgen, war
schon vier Jahre nach dem Filmstart eine Oper zum gleichen Thema
fertiggestellt.
Jake Heggie ist der Komponist dieser (seiner ersten) Oper Dead Man Walking, die 2000 in San Francisco uraufgeführt und in den letzten Jahren in den USA mehrfach erfolgreich nachgespielt wurde. Die Musik ist den Genres Film und Musical näher als der europäischen Avantgarde; sie will dem Publikum gefallen, die Story unterstützen, Gefühle transportieren. Terrence McNally, bei uns etwa durch das Stück Master Class rund um Maria Callas bekannt, hat das Libretto verfaßt.
Besetzung
Die österreichische Erstaufführung von Dead Man Walking
findet am 26. September im Theater an der Wien statt. Nikolaus Lehnhoff, in
Wien viel zu wenig präsent, hat diese Ko-Produktion mit der Semperoper in
Dresden inszeniert. Die Rolle des zum Tode verurteilten Mörders spielt, wie
bei der Uraufführung, John Packard. Sister Helen ist Kristine Jepson. Jene
Sängerin, die in den USA die stücktragende Rolle der Ordensschwester
spielte, nämlich Frederica von Stade, ist in Wien als Mutter des
Delinquenten besetzt. Damit gibt es nach vielen Jahren ein Wiedersehen mit
einem Mezzosopran, der einst Karajans liebster Mozart-Cherubin war.