Das Opernhighlight der Festspiele

Die große Netrebko-Show in Salzburg

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Im Großen Festspielhaus geht am Sonntag die Premiere von Verdis „Aida“ über die Bühne.

Mit Riccardo Muti am Pult und Anna Netrebko in der Titelrolle von Verdis Aida geht heute in Salzburg das Opern-Highlight der Festspiele über die Bühne. Klar, dass der Andrang gigantisch ist: die Vorstellungen sind seit Monaten ausverkauft, und Spätentschlossene mussten bis zu 3.500 Euro für einen Platz hinblättern.

Turtelei

Ehemann Yusif Eyvazov singt als Zweitbesetzung den Radamès an der Seite von Vittoria Yeo in den letzten beiden Vorstellungen am 22. und 25. Im Vorfeld lieferten Anna und Yusif schon ihre private Seifenoper – ob Händchen haltend bei der Premiere von Schostakowitschs Lady Macbeth von Mzensk oder in Salzburgs Straßen mit Netrebkos Sohn Tiago – die beiden zeigen ihr Glück immer, überall und zu jeder Zeit.

Spenden

Bei der ersten Aida-Fotoprobe sang die Zweitbesetzung. Anna Netrebko saß im Publikum, um ihren Mann als Radamès zu erleben. Bei der Generalprobe glänzte die Superdiva dann im Cleopatra-Look. Im Anschluss wurden die Einnahmen für das Middle East Children Institute gespendet. Immerhin satte 50.000 Euro.

Gala-Abend mit hochkarätigen Stargästen

Zu Ehren der Künstler wird heute nach der Premiere eine Gala-Soiree stattfinden. Der Andrang der VIPs auf das elitäre Fest ist so groß, dass das Dinner mit 360 Gästen auch sofort ausverkauft war. Nach dem Abendessen von Feinkost Käfer aus München darf dann an der Kaviarbar und am Champagner-Tresen so richtig gefeiert werden. Der Reinerlös der Veranstaltung fließt heuer wieder in die Jugendarbeit der Salzburger Festspiele.

Zur Aida-Premiere werden unter anderem Thomas Gottschalk, der mit Gatin Thea schon am Freitag Mozarts La Clemenza di Tito lauschte, oder die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel erwartet.

Netrebko Aida
© Facebook/Anna Netrebko
× Netrebko Aida

So wird die "Aida"-Premiere

Verdis 1871 in Kairo uraufgeführte Oper Aida, welche die Schrecken der Religion schildert, wenn der Fundamentalismus überhandnimmt, gehört zu den am meisten missverstandenen Werken der Musikliteratur. Das Stück erzählt von der äthiopischen Prinzessin Aida, die in Ägypten als Sklavin gefangen ist. Sie liebt den ägyptischen Heerführer Radamès, der Amneris, die Tochter des Pharaos, heiraten soll.

Triumphmarsch

Weltberühmt ist der von Verdi nicht sogenannte Triumphmarsch anlässlich des Siegs von Radamès über die Äthiopier, eine Hymne mit speziell für Verdi gebauten Fanfarentrompeten. Die nur zehnminütige Triumphszene wurde von vielen Dirigenten und Regisseuren zum klanglichen Rückgrat des kammermusikalischen Werkes gemacht, das leise beginnt und leise endet und subtile Naturschilderungen im Nil-Akt, lyrische Arien und Duette enthält. Die Referenzaufnahme dieser Oper stammt vom großen Nikolaus Harnoncourt, der die Aida 1997 am Opernhaus Zürich dirigiert hatte.

Die Musik ist der Boss

Im Großen Festspielhaus Salzburg dirigiert der neapolitanische Pultstar Riccardo Muti heute die Aida-Premiere in der Regie der iranischen Fotokünstlerin Shirin Neshat. Wie Harnoncourt ist auch Muti überzeugt, dass es sich bei der Aida um große Kammermusik handelt. Als unglückliches Liebespaar debütieren die russische Superdiva Anna Netrebko und der italienische Startenor Francesco Meli. „Wir haben hier einen Boss, die Musik oder Maestro Muti“, sagt Meli.

Live im ORF

Entsprechend reduziert und statisch ist die zeitlose, abstrakte Inszenierung, die auf ägyptische Folklore verzichtet. Vor oder in zwei weißen, sich drehenden Würfeln agieren orthodoxe Priester, iranische Soldaten und Tänzer mit Stiermasken; im minimalistischen schwarz-weißen Hintergrund sind in Videoprojektionen Aidas Visionen mitzuerleben.

Am 12. August überträgt ORF 2 um 20.15 Uhr die Aida live aus Salzburg. Bis 19. August gibt es fünf Vorstellungen mit der Premierenbesetzung, am 22. und 25. August singen die südkoreanische Sopranistin Vittoria Yeo und der aserbaidschanische Tenor Yusif Eyvazov. Alle Vorstellungen sind ausverkauft.

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