Kritik

Epochal statt Skandal - Babyshambles in Graz

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Pete Doherty mal "brav": In Graz überraschte der "Drogen-Rocker" mit Virtuosität und Fan-Nähe.

Er war wirklich da – das war – nach sieben Absagen – die eine Sensation. Die andere: Dass Skandal-Rocker Pete Doherty mit seinen Babyshambles Samstag Nacht im Grazer Orpheum doch eine veritable Rock-Show auf die Beine stellte. Vermummt unter Kapuze und Käppi, das Rauchverbot völlig negierend, schrammte er um 21.26 Uhr mit Carry On überraschend rockig los.

Wackelig und Wunderbar
Vom an Beatlemania erinnernden „Peeete!“-Gekreische der 1.000 vorwiegend jugendlich-weiblichen Fans begleitet, stolperte Doherty dann 70 Minuten lang durch Publikums-Favoriten wie Unstookie Titled, You Talk oder Sedative. Und das im wahrsten Sinne: Schmiss es ihn doch bei der Zugabe Fuck Forever sogar hin.

Extrem fit war allerdings sein Gitarren-Spiel: Doherty entlockte der Uralt-Rickenbacker epochale Gitarren-Soli und hatte dabei kaum Verspieler, was angesichts des deutlich merkbaren Drogen-Einflusses fast schon an ein Wunder grenzte.

Autogrammstunde
Anders als gängige Rockstars setzte Doherty auf kumpelhafte Publikums-Beglückung: So schrieb er während UnBiloTitled Dutzende Autogramme, sammelte bei Pipedown für die Fans sogar die Unterschriften seiner Band-Kollegen ein und probierte jedes auf die Bühne geworfene Teil, egal ob nun Hut oder Fäustling, gleich an. Ein denkwürdiger Abend.

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