Hochkarätig

Eröffnung der Festspiele Erl zwischen Europa-Kritik und Zuversicht

Meinl-Reisinger bringt Österreich als Ort für Friedensverhandlungen im Nahost-Konflikt ins Spiel - Redner Fischler konstatiert Krise der EU - Eröffnungskonzert mit Pfitzner, Wagner, Debussy

Die Eröffnung der 26. Tiroler Festspiele Erl ist Donnerstagabend mit einem Fokus auf Europa über die Bühne gegangen. Außenministerin Beate Meinl-Reisinger (NEOS) forderte die EU auf, sich in der Weltpolitik deutlicher zu positionieren: "Die EU kann geopolitischer Spielball oder Akteur sein". Ex-EU-Kommissar Franz Fischler (ÖVP) übte schärfere Kritik und meinte: "Die EU schwächelt wieder einmal." Beide bemühten sich letztlich um Zuversicht und betonten die Stärken der EU.

 Anton Mattle, Franz Fischler, Beate Meinl-Reisinger, Hans Peter Haselsteiner und Jonas Kaufmann.

 Anton Mattle, Franz Fischler, Beate Meinl-Reisinger, Hans Peter Haselsteiner und Jonas Kaufmann.

© APA

In großartige Erscheinung getreten ist bei der Eröffnung das Orchester der Festspiele Erl. Vor, zwischen und nach den Reden wurden Stücke aus Hans Pfitzners Oper "Palestrina" gegeben. Die Musik unterstrich in zu Beginn teils dramatischen, traurigen und auch wehmütigen Tönen die Reden zur Lage Europas eindrücklich, wobei zuletzt doch noch Hoffnungsvolles erklang. Nach der Pause gehörte die Bühne indes dem Orchester unter der Leitung von Asher Fisch. Ganz in Erl-Manier durfte ein Richard Wagner nicht fehlen und das bedächtig-vorsichtige Vorspiel zum ersten Aufzug des "Parsifal" wurde gespielt. Den Höhepunkt bildete schließlich Claude Debussys "La Mer", das sich zunächst zart-verträumt anbahnte und mit einem fulminanten Ende die Festspiele endgültig eröffnete.

Kaufmann bei Wagner-Gala auf der Bühne

Festspiel-Orchester Erl

Festspiel-Orchester Erl

© APA

Während Intendant Kaufmann am Eröffnungsabend nicht präsent war, wird der Startenor jedoch bei der ausverkauften Wagner-Gala am Samstag als Siegmund auf der Festspielbühne stehen. Tags zuvor wird die zeitgenössische Oper "Picture a day like this" von George Benjamin gegeben. Ebenfalls am Spielplan stehen die Opern "La voix humaine" von Francis Poulenc und Béla Bartóks "Herzog Blaubarts Burg". In musikalisch anderes Terrain wird das Publikum von "Holzfällen" geführt: Die Erl-Stammgäste der Musicbanda Franui sowie Schauspieler Nicholas Ofczarek bringen Thomas Bernhards Roman auf die Bühne. Darüber hinaus werden konzertante Werke von Giuseppe Verdi gegeben.

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