Provoziert der neue Indiana-Jones-Streifen laut einzelnen Mitgliedern der russichen KP tatsächlich einen neuen kalten Krieg?
Wenn es um bestimmte Thematiken geht, versteht Russland offenbar keinerlei "Spaß". Einzelne Mitglieder russischer Kommunisten haben nun zum Boykott gegen den neuen Indy-Streifen aufgerufen. "Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels" soll laut KP die Geschichte Russlands verunglimpfen sowie auch die kommunistische Ideologie. Dies kritisierten jetzt mehrere Parteimitglieder.
Russland provoziert zurück
Der "kalte Krieg",
mittlerweile ein absolutes Un-Wort des politischen Geschehens, wird wieder
in den Mund genommen. So sei es äußerst beunruhigend, dass talentierte
Filmemacher einen neuen Kalten Krieg provozieren wollten, schrieb jetzt der
Moskauer Abgeordnete Andrej Andrejew. Die Großmacht scheint ernsthaft
aufgebracht zu sein.
Inhaltliche Beanstandung
Ein weiteres KP-Mitglied betonte mit
nun Verweis auf das Jahr 1957, in dem die Handlung spielt, dass die
Sowjetunion habe damals keineswegs Terroristen in die USA geschickt habe,
wie der Film darstellen würde. Stattdessen habe sie den ersten
Weltraumsatelliten gestartet, was ihr die Bewunderung der ganzen Welt
eingetragen habe. In dem Film ist die Gegenspielerin des Archäologen Indiana
Jones, gespielt von Harrison Ford, eine von Cate Blanchett dargestellte
sowjetische KGB-Agentin. Auch diese Personifizierung scheint den Russen ganz
und gar nicht zu gefallen.
Verbot?
Kommunistische Parteimitglieder wollen Indiana Jones und
das Königreich des Kristallschädels in russischen Kinos verbieten lassen, da
es sich ihres Erachtens nach um Anti-Sowjet-Propaganda handelt, die
geschichtliche Fakten offensichtlich nicht wahrheitsgetreu wiedergibt.
In dem Action-Abenteuerfilm, der im Jahre 1957 spielt, tritt der allseits beliebte, alternde Archäologe (Harrison Ford) gegen eine bösartige russische KGB-Agentin (Cate Blanchett) an, um einen legendären Totenkopf zu finden, der jenseitige Kräfte besitzen soll. “Das ist doch alles Blödsinn”, sagt Sergei Malinkovich, Vorsitzender der kommunistischen Partei in St. Peterburg. “Die Kommunisten rannten 1957 keinesfalls mit Kristallschädeln durch die USA. Warum sollen wir einer derartigen Lüge zustimmen, und dem Westen erlauben, unserer Jugend etwas vorzutäuschen?", so eine zumindest etwas argumentativ legitimiertere Antwort auf das Spektakel im russischen Abgeordnetenhaus.
Es kommt dick
Nun sollen tatsächlich den beiden Protagonisten
die Einreise verboten werden. "Harrison Ford und Cate Blanchett sind
zweitrangige Schauspieler, die als Handlanger der CIA fungieren”, schrieb
ein kommunistisches Parteimitglied in einem Blog. “Wir müssen diesen
Menschen das Einreiserecht entziehen.”
Die Aufregung wird sich mit Sicherheit bald legen, dennoch - dass das Wort "kalter Krieg" im Jahr 2008 aufgrund eines Hollywood-Streifen noch einmal fallen muss - ist schon etwas eigentümlich.