Jack Nicholson und Morgan Freeman spielen in „Das Beste kommt zum Schluss“ zwei todkranke Männer, die noch einmal voll durchstarten.
Es ist eine zarte Tragikomödie über das Sterben, randvoll gefüllt mit Lebenslust. Jack Nicholson (als kauziger Miliardär) und Morgan Freeman (als nachdenklicher Mann aus dem Volke) werden in Das Beste kommt zum Schluss im Krankenhaus zu Freunden. Sie schreiben eine Liste der Dinge, die sie noch erleben wollen und haken diese Liste auf einer letzten Reise Punkt für Punkt ab. Ein Gespräch mit Jack Nicholson über Leben und Tod.
ÖSTERREICH: Mr. Nicholson, denken Sie oft an den Tod?
Jack Nicholson: Ja. Das ist ein Thema, das die meisten Menschen häufig beschäftigt – ohne dass sie darüber sprechen. Jeder hat wohl schon darüber nachgedacht, ob er lieber in einer Urne oder in einem Sarg beigesetzt werden will. (Lacht) Was mich betrifft, so möchte ich eine sieben Meter hohe Statue in Pink auf meinem Grab haben. Spaß beiseite: Ich glaube, ich möchte eine Urne, weil ich klaustrophobisch veranlagt bin. Das spricht gegen den Sarg.
ÖSTERREICH: Gefällt Ihnen die Filmidee, eine Liste der Dinge zu schreiben, die man vor dem Tod noch erleben will?
Nicholson: Ja, aber ich selbst habe keine solche Liste. Ich führte einmal ein wundervolles Gespräch mit John Gielgud. Er sagte, es gibt so vieles, was ich noch lernen und erleben möchte, aber in Wahrheit hat mich nie etwas anderes interessiert das Schauspielen. Ähnlich ist es bei mir: Das Spielen nimmt mich in Beschlag.
ÖSTERREICH: Gibt es Konflikte, die Sie vor dem Tod noch lösen möchten?
Nicholson: Nein. Ich habe keine offenen Rechnungen mit anderen Leuten. Ich bin jemand, der offene Auseinandersetzungen niemals scheut – also werden Konflikte sofort ausgetragen. Ich habe auch nie jemanden betrogen. Zumindest im Business. Mit den Frauen ist das eine andere Sache …
ÖSTERREICH: Sind Sie wirklich der Womanizer, den man Ihnen nachsagt?
Nicholson: Absolut. (Lacht) Das Geheimnis meines Erfolges bei den Frauen? Ich bin zu haben! Dabei bin ich im tiefsten Inneren eher schüchtern. Auch wenn mir das keine Frau glaubt.
ÖSTERREICH: Sie haben einmal gesagt, Ihre Kinder seien das Beste, was Ihnen im Leben widerfuhr. Wollen Sie uns weitere Höhepunkt nennen?
Nicholson: Einer der großartigsten Momente war sicher der Tag, an dem Easy Rider beim Festival von Cannes zum ersten Mal gezeigt wurde. Ich war schon zuvor in Cannes herumgeschlichen und hatte zwölf Jahre als Schauspieler gearbeitet, ohne den Durchbruch zu schaffen. Aber an diesem Premierentag saß ich in meinem Kinosessel und spürte: Oh Gott, jetzt bin ich auf einmal ein Filmstar geworden.
ÖSTERREICH: Gibt es für Sie positive Aspekte des Alterns?
Nicholson: Viele. Erstens: Selbst jemand wie ich erhält mit der Zeit die Chance, einen besseren Charakter zu entwickeln. Ich bin kein schlechter Mensch, aber es schadet nicht, dass ich nachdenklicher geworden bin. An meinem 70. Geburtstag hatte ich jetzt erstmals seit meinen Fünfzigern das Gefühl, ich sei jung für mein Alter. Der Fünfziger stürzte damals wie eine Tonne Ziegelsteine über mich. Um Churchill zu zitieren: Ich tendiere zum Optimismus, denn alle Alternativen machen das Leben schlimmer.