Theater & Film

"Mein Kampf im Doppelpack"

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George Taboris grandiose Groteske im Film und an der Josefstadt - ab Ende Mai mit Karl Markovics auf der Bühne.

Bei der Ulrichs-kirche in Wien-Neubau wurden am Donnerstag die Uhren um 100 Jahren zurückgestellt. Man konnte ­einen abgerissenen jungen Möchtegern-Künstler namens Adolf Hitler beim Betteln beobachten. Und einen alten Juden, Schlomo Herzl, der versuchte, vor der Kirche Bibeln zu verkaufen.

Hitler (gespielt von Tom Schilling) und Schlomo (Götz George) sind die Hauptfiguren in George ­Taboris Bühnengroteske Mein Kampf, die jetzt in einer internationalen Koproduktion verfilmt wird.

Der absurde Plot
Der Jude Schlomo nimmt sich im Männerasyl in der Wiener Blutgasse des tollpatschigen Provinzlers Hitler an, der sich vergebens bemüht, an der Wiener Kunstakademie unterzukommen.

Produzent Martin Lehwald (Schiwago-Film Berlin) arbeitete fünf Jahre an dem Projekt: „Es ist ein sperriger Stoff; es war schwer, die Leute zu überzeugen, dass ein Film daraus werden könnte.“

Wunsch
Doch jetzt folgt man dem Wunsch Taboris, den Film, so der Wiener Koproduzent Danny Krausz, „nicht wie ein Theaterstück aussehen zu lassen“. Regisseur Urs Odermatt dreht in Wien viele Außenszenen; dann übersiedelt das Team ins ostdeutsche Zittau, wo ein ruinenhafter Bau die ideale Kulisse für das Wiener Männerasyl abgibt.

Der Film hat ein Budget von 2,7 Millionen Euro, das aus internationalen Quellen gespeist wird. ORF und Österreichisches Film-Institut sind als Financiers dabei.

Der im Vorjahr verstorbene George Tabori stand dem Projekt wohlwollend gegenüber. Produzent Lehwald: „Er hätte gerne mitgespielt – und sei es als Penner im Männerheim.“

Noch bevor Götz George in Sicht war, wurde Karl Markovics (Die Fälscher) für die Rolle des Schlomo Herzl in der Mein Kampf-Verfilmung gecastet. Doch entschied sich der Oscar-Star schließlich, den Part des jüdischen Buchhändlers, der sich im Männerheim um den jungen Hitler kümmert, auf der Bühne des Theaters in der Josefstadt zu verkörpern: Derzeit wird noch heftig geprobt (mit Florian Teichtmeister als Hitler), am 29. Mai ist Premiere. Der Kartenvorverkauf startet am Freitag, 2. Mai.

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