Literatur

Nobelpreis für Mario Vargas Llosa

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Die Welt gratuliert einem der bedeutendsten Autoren Lateinamerikas. 

Die Nachricht erreichte Mario Vargas Llosa am frühen Morgen in den USA. Gestern um 13 Uhr MEZ verkündete die Jury in Stockholm die Wahl des peruanischen Schriftstellers zum neuen Literatur-Nobelpreisträger. Die telefonische Verständigung in der New Yorker Wohnung des Autors löste jedoch zunächst Verwirrung aus.

74-jähriger Meister politischer Romane
"Meine Frau verstand nicht, was der Anrufer wollte“, so der Dichter. "Ich dachte zuerst, ein Freund hätte sich einen Scherz mit mir erlaubt. Mein Name war schon seit Jahren nicht mehr in Zusammenhang mit dem Nobelpreis genannt worden.“ Jetzt wurde der 74-jährige Meister politischer, sprachlich fein ziselierter Romane doch noch erwählt. Die Jury: Vargas Llosa erhalte den Preis für "seine Kartografien von Machtstrukturen und seine bissigen Bilder von Widerstand, Revolte und Niederlage des Individuums“.

Preisverleihung am 
10. Dezember in Stockholm
Der Peruaner, der derzeit an der Princeton Universität in den USA lehrt, wird am 10. Dezember in Stockholm erwartet, wo er den mit ca. 1,1 Mio. Euro dotierten Preis in Empfang nehmen wird. In der Literatur-Szene hört man nur positive Stimmen. "Die Nachricht hat mich sehr erfreut“, sagte Kritiker Marcel Reich-Ranicki in einer ersten Reaktion. "Vargas Llosa ist ein Schriftsteller mit Fantasie und Realismus, mit Gefühl für die Figuren. Und er ist sehr gut lesbar.“ Kommentar des Wiener Star-Autors Michael Kehlmann: "Er ist einer der größten Schriftsteller unserer Zeit. Eine bessere Wahl wäre nicht möglich gewesen.“

Sechster lateinamerikanischer Nobelpreisträger
Mario Vargas Llosa ist der sechste Literatur-Nobelpreisträger aus Lateinamerika. Zu seinen Vorgängern zählen der Mexikaner Octavio Paz (1990), der Kolumbianer Gabriel Garcia Marquez (1982) und der Chilene Pablo Neruda (1971). Der Peruaner zählt auch hierzulande zu den viel gelesenen Autoren. Der Suhrkamp-Verlag führt knapp 30 Vargas-Llosa-Titel im Repertoire, darunter 
Das böse Mädchen, Das grüne Haus oder Tante Julia und die Kunstschreiber.

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