HOTEL LOVE ist ein rasanter, bitterböser Roman über eine Männerpartei und die Konsequenz daraus.
Autorin Petra Piuks Kinderbuch Schneewittchen pfeift auf Prinzessin hat uns letztes Jahr begeistert. Darin werden auf sehr kluge Weise alte Märchen-Klischees zerlegt. Wenig märchenhaft geht es auch in Piuks neuem Wurf, dem Roman Hotel Love, zu.
Familienmodell mit Roboter-Mama
Neue Welt. Dabei könnte alles doch sooooo romantisch sein... Protagonist Roman checkt im Hotel ein, um sich die perfekte (Roboter-)gefährtin erschaffen zu lassen. Sie soll optisch dem Abbild seiner ach so fiesen Ex-Freundin entsprechen, aber devot im Umgang sein. Nur erschaffen, um ihn glücklich zu machen. So wollen es auch Romans Kollegas, immerhin ist das Familienmodell bestehend aus Vater, Robo-Mum und produziertem Sohn dank Machtergreifung der Männerpartei das einzig Wahre, in dieser grausig-neuen Welt. Ob das so toll ist, wie es scheint? Roman wird es herausfinden.
Autorin gelingt Spagat der Themen
Robotik, Reality-TV und Hardcore-Patriarchat - Piuk zeichnet hier ein gruseliges Bild, das in Details gar nicht so realitätsfern ist. Das regt sehr zum Nachdenken an. Doch Piuk gelingt der Spagat hin zu einem Roman der rasant und unterhaltsam ist. Und oft auch bitterböse. Gerne mehr davon!