Zu geringe Auslastung im Ronacher - das Mel Brooks Musical übersiedelt daher ab Februar nach Berlin.
Trotz großer Anerkennung durch die Kritiker und anfänglich guter Verkaufszahlen konnte das Musical "The Producers" im neu eröffneten Ronacher nicht die erhofften Besucherzahlen erreichen. Bereits mit Ende Februar, also drei Monate früher als geplant, soll der Broadway-Hit nun vom Spielplan genommen werden. Die komplette Produktion, inklusive Besetzung, übersiedelt im Anschluss als Gastspiel in den Admiralspalast nach Berlin. Die Vereinigten Bühnen Wien bestätigen lediglich "eine seriöse Anfrage " aus Berlin für das Frühjahr 2009. Die seit Anfang der Woche laufenden Verhandlungen mit allen Beteiligten seien "entsprechend heikel".
Nicht gut besucht
Laut gut informierten Kreisen verlieren die VBW
pro Woche an die 20.000 Euro mit dieser Produktion, was das Haus jedoch
nicht bestätigen wollte. Eine Sprecherin nannte eine Gesamtauslastung von 70
Prozent seit der Premiere am 30. Juni.
Kein Publikumshit
Es war bereits nach der länger als ursprünglich
geplanten Sommerpause abzusehen, dass sich "The Producers" im Ronacher nicht
zu einem Publikumsrenner wie "Elisabeth" oder "Rebecca" entwickeln würde.
Daher wurde schon vor längerem der zweite Rang des Hauses für den Verkauf
gesperrt. Und dennoch mussten die Darsteller immer wieder vor einem halb
leeren Haus auftreten. Auch verstärkte Promotion-Aktivitäten in den
vergangenen Wochen erzielten nicht den gewünschten Erfolg, so dass für die
VBW-Intendantin, Kathrin Zechner, jetzt akuter Handlungsbedarf besteht.
Jetzt wird bei den VBW fieberhaft daran gearbeitet, die geplante
Folgeproduktion, den Broadway-Hit "Spring Awakening - Frühlingserwachen",
für das Ronacher auf die Beine zu stellen.
Broadway-Wien
Auch Haus-Kompositeur Christian Kolonovits ("Die
Habsburgischen", "Die Weberischen") wurde bereits vor Wochen wegen einer
neuen, schnell zu erstellenden Eigenproduktion angefragt, winkte aber wegen
Zeitmangel ab. Laut Verträgen mit der Produktionsfirma von Mel Brooks in
Hollywood muss die geplante, vertraglich festgesetzte Laufzeit ausbezahlt
werden. Immerhin wurde die gesamte Produktion, Bühnenbild und Kostüme,
direkt vom Broadway nach Wien geschifft. Dem Vernehmen nach bemühen sich die
Anwälte der VBW gerade um eine Kompromisslösung bei der Auflösung des
Vertrages.