Die Schweiz informierten die USA über die bevorstehende Verhaftung des Star-Regisseurs.
Die Schweizer Strafverfolgungsbehörden haben die USA im Voraus von der geplanten Verhaftung des Regisseurs Roman Polanski unterrichtet. Dies geht aus mehreren E-Mails hervor, die der Nachrichtenagentur AP vorliegen. Demnach informierten Schweizer Ermittler ihre Kollegen in den USA am 22. September von der bevorstehenden Reise Polanskis zu einem Filmfestival in Zürich. Vier Tage später wurde der 76-jährige Regisseur auf dem Flughafen verhaftet, obwohl er zuvor wiederholte Male unbehelligt in der Schweiz war.
Am Dienstag wies das Schweizer Bundesstrafgericht in Bellinzona eine Haftbeschwerde Polanskis ab. Begründet wurde dies mit einer hohen Fluchtgefahr: Polanski habe sich bereits 1978 durch die Ausreise nach Europa dem US-Verfahren entzogen. Er habe erklärt, sich entschlossen einer Auslieferung zu widersetzen. Dazu komme die in den USA drohende Freiheitsstrafe von bis zu 50 Jahren. Polanskis Pariser Anwalt Herve Temime deutete an, dass nach einer Prüfung des Urteils als nächste Instanz das Bundesgericht in Lausanne angerufen werden könnte.
Die USA wollen Polanski wegen sexuellen Missbrauchs eines 13-jährigen Mädchens im Jahre 1977 zur Rechenschaft ziehen.