Die Bezirksvorsteherin der Inneren Stadt will jetzt ein tägliches Casting für Straßenmusikanten. Zum Schutz der Anrainer?
Es hört sich absurd an, könnte jedoch tatsächlich Realität werden - in München wird das Modell sogar bereits angewendet: Straßenmusiker müssen dort vor einer täglichen Jury spielen, bevor sie Platzkarten (kostenpflichtig) erwerben dürfen. Die Bezirksvorsteherin der Wiener Inneren Stadt, Ursula Stenzel, findet diese Idee jedoch schlichtweg gut und will diese auch auf das Weltkulturerbe Wien 1 umsetzen.
Anrainer sind offenbar dafür
Bereits 534 Bewohner der
Wiener City haben eine Petition unterschrieben, wonach Anrainer und
Geschäftsleute vor den Musikanten besser geschützt werden sollen. Darin wird
gefordert, die Kontrollen zu verschärfen sowie die Anzahl der Straßenmusiker
erheblich zu verringern. Ursula Stenzel unterstützt diese Protestaktion und
ist auch gewillt, die Auflagen diesbezüglich zu verschärfen. Die
Bezirksvorsteherin fordert auch die Beschränkung der Spieldauer auf eine
Stunde.
Casting auch in der Politik?
Der besonders eigenwillige Punkt
dabei: Eine täglich besetzte Jury soll dafür sorgen, dass Musiker - bevor
sie eine Platzkarte ergattern - "gefiltert" und "aussortiert"
werden. Die Antrittswilligen müssen zuerst zeigen, was in
musikalisch-künstlerischer Hinsicht genau geboten wird. Stenzel ist dafür.
Nun stellt sich die Frage, wer in dieser sogenannten Jury sitzen soll und
welchen Zweck eine solche dient. Der grüne Bezirksrat Fussenegger zeigt sich
verwundert: "Das ist schon einingermaßen absurd." Die SPÖ
hält davon auch nicht viel. Immerhin gebe es einen von allen vier im
Gemeinderat vertretenen Parteien beschlossenen Pakt, der die Situation der
Straßenmusikanten regelt, so die rote Gemeinderatsfraktion zur Thematik.
Sicher ist, dass Stenzel die Petition dem Rathaus übergeben werde.