Heute wird Tschechows „Onkel Wanja“ im Akademietheater wieder aufgenommen.
„Mir wird oft vorgeworfen“, sagte Tschechow, „dass es bei mir keine großen Helden gibt. Wo soll ich sie aber hernehmen? Solange wir jung sind, zwitschern wir munter wie die Spatzen auf dem Misthaufen; später, wenn wir uns den Vierzigern nähern, sind wir schon Greise und fangen an, an den Tod zu denken. Schöne Helden sind wir!“
Szenen aus dem Landleben nannte der große russische Dichter seine 1896 entstandene Tragikomödie Onkel Wanja, die heute im Akademietheater in der komischen Inszenierung von Matthias Hartmann wieder aufgenommen wird.
Hässliches Entlein
Vor der kahlen Feuermauer toben, schlurfen, stöckeln, stolpern die Schauspieler über einen grünen Kunststoffboden und liefern sich gellende Schreiduelle. Michael Maertens brilliert als versoffener Arzt Ástrow, der von Sofja, der Tochter des Professors, geliebt wird. Wie Sarah Viktoria Frick dieses hässliche Entlein spielt, zwischen Lachen und Weinen an ihrem Rock herumzupft und wie sie Maertens anschaut, ist eine Klasse für sich.
Nicholas Ofczarek ist der Jammerlappen Wanja, der die schöne Professorengattin Jeléna (Caroline Peters) belästigt und auf den hypochondrischen Emeritus (Peter Simonischek) schießt.
E. Hirschmann-Altzinger