Festspiel-Premiere

Unwetter-Alarm beim "Jederman"

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Salzburger "Jedermann" hatte heuer im Festspielhaus Premiere.

Mit Hofmannsthals allegorischem Mysterienspiel Jedermann in der Inszenierung von Max Reinhardt wurden am 22. August 1920 die ersten Salzburger Festspiele eröffnet. Seither ist das Spiel vom Sterben des reichen Mannes auf dem barocken Domplatz oder – bei Unwetter – im Großen Festspielhaus ein Fixpunkt des Elitefestivals an der Salzach.

Drinnen statt draußen
Am Sonntag ging eine neue Jedermann-Premiere über die Bühne – wegen Gewitter-Alarms aber leider nicht draußen, sondern drinnen. Was die Optik des Spektakels klarerweise drastisch schmälerte. Aber auch die „Jedermann“-Rufe wirkten drinnen nicht.

Wie in den beiden Jahren zuvor überzeugte in der Titelrolle Cornelius Obonya. In der bunten, an mittelalterlichen Totentänzen orientierten Inszenierung des schottischen Puppenspielers Julian Crouch und des amerikanischen Tschechow-Spezialisten Brian Mertes agierte er als dynamischer Lebemann, Genießer und Prasser, dessen Angst, Verzweiflung und Panik angesichts des Todes zu Tränen rührte.

Sexy Buhlschaft
Seine Buhlschaft war einmal mehr die Münchner Bühnen- und Filmdiva Brigitte Hobmeier, eine kluge, instinkt­sichere Schauspielerin, die in dem mit 5.000 Swarovski-Kristallen besetzten, knallroten Festkostüm auch „indoor“ gute Figur machte. Als sie ausgelassen auf dem Tisch tanzte, wirkte das sehr sexy.

Die Neuen
Neu im Ensemble waren Christoph Franken als Teufel – statt des lustigen „Burschi“ Simon Schwarz; Johanna Bantzer schlüpfte – statt der famosen Sarah Viktoria Frick – in die Rolle der Guten Werke, und Sven Dolinski debütierte als guter Gesell – statt des unauffälligen Patrick Güldenberg.

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Premiere für "Jedermann"