Große Stimme

Neil Shicoff an der Volksoper

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Der Star-Tenor ist als Kalaf in Puccinis „Turandot“ zu bewundern.

Der Sensibilissimus unter den Startenören weilt wieder in Wien, und Musikfreunde können sich auf ein Opernhighlight freuen: Ab heute ist der phänomenale amerikanische Sänger Neil Shicoff in Puccinis letzter, von Franco Alfano vollendeter Oper Turandot nach dem fantasiechinesischen Märchenstück von Carlo Gozzi zu erleben – und zwar an der Volksoper. In Renaud Doucets und André Barbes bunter, von schillernden Insekten bevölkerter Disneyland-Inszenierung singt er den tatarischen Prinzen Kalaf, der drei Rätsel lösen muss, um die chinesische Prinzessin Turandot zu gewinnen.

Macho
„Kalaf ist als Figur nicht so interessant und neurotisch wie meine Glanzrollen Werther, Eléazar oder Peter Grimes“, sagt Shicoff. „Er ist ein Macho, klug, egozentrisch, gerad­linig, das ist eine neue Qualität in meinem Repertoire. Und er hat sehr sinnliche, dramatische Musik in einer hohen Tessitura – im 2. Akt auch ein hohes C – zu singen.“ Die seit Luciano Pavarotti weltberühmte Tenorarie Nessun dorma mit dem triumphalen „Vincerò“ am Schluss findet er nicht so toll: „Pavarotti war ein fantastischer Sänger, eine Ikone der Oper. Aber mich interessieren mehr die psychologischen Aspekte, die Brüche und Wunden einer Figur. Hollywood-Schlager gehören nicht zu meiner Lieblingsmusik.“

E. Hirschmann-Altzinger

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