US-Rock-Formation begeisterte Mittwochabend im knallvollen Gasometer.
Die legendäre - aber in Österreich leider immer noch bloß als "Geheimtipp" gehandelte - Dave Matthews Band hat am Mittwochabend in der knallvollen Raiffeisenhalle des Wiener Gasometer ein Konzert gespielt. Kritiken sollen ja vor allem Orientierung geben, ob ein Auftritt gut oder schlecht war. Daher das Wesentliche zuerst und unmissverständlich: Besser geht's nicht.
Die Formation rund um Singer/Songwriter und Gitarrist Dave Matthews aus Charlottesville im US-Bundesstaat Virginia wurde 1991 gegründet und hat sich seither einen unerschütterlichen Ruf als genialer Live Act erspielt. Jahrelang dominierte die unter Freunden kurz DMB genannte Band die "Charts" der höchsten Ticketeinnahmen - einfach deshalb, weil DMB vor allem in Nordamerika unermüdlich in vollen Stadien spielte und spielt. Legendär z.B. der Auftritt im New Yorker Central Park im Jahr 2003 vor über 120.000 Fans.
Zehn Studioalben hat die DMB in den vergangenen 30 Jahren aufgenommen, 2023 das aktuelle mit dem Titel "Walk Around the Moon" - und da ist eine große Zahl an unglaublichen Songs zusammengekommen. Eine ganze Menge davon boten Dave Matthews und seine kongeniale Band am Mittwochabend in Wien, eine Hit-Steigerung nach der anderen ohne jeden Durchhänger. Und die Fans - viele davon aus Ungarn und der Slowakei - erwiesen sich als äußerst text- und sogar gesangssicher. Der Abend war ein einziger Triumphzug durch das DMB-Repertoire, mit Highlights wie "Gravedigger" und dem geradezu bombastischen "Don't Drink the Water".
Neben der Qualität von Dave Matthews' Songwriting ist die "Band" selbst natürlich das Erfolgskriterium: eigentlich eine Formation aus sieben brillanten Solisten, die der 57-Jährige quasi zu einem intuitiv agierenden Organismus geformt hat. Wobei die Besetzung für eine Rockband alles andere als "klassisch" ist: Trompeter Rashawn Ross und Saxofonist Jeff Coffin erhöhen den "Druck", der ohnedies von Drummer Carter Beauford und Bassist Stefan Lessard schon ordentlich erzeugt wird; Keyboarder Buddy Strong sorgt für häufige musikalische Ausflüge ins Jazzige und Funkige; immer wieder dominant natürlich die Gitarren: Dave Matthews an diversen akustischen mit starkem Rhythmus-Drive, Tim Reynolds schlussendlich als "elektrischer" Rock-Gitarrist, wie es sich gehört.
Nach zwei intensiven Stunden dichtester Rocksongs meinte Dave Matthews verschwitzt und verschmitzt zum Publikum: "Wir haben noch ein bisschen mehr Musik - falls das okay ist..." Und wie das okay war für die Fans - eine weitere Stunde DMB vom Feinsten folgte. Es wäre toll, wenn die Band bald wieder nach Österreich käme - dann aber in eine größere Location (etwa die geniale Burg Clam) mit entsprechend zahlreichem Publikum. So oder so: Hingehen dringendst empfohlen. Und übrigens: Man muss keinen einzigen Song der Band kennen und wird live trotzdem voll mitgerissen werden.