Rollendebüt

Netrebko begeisterte als Lady Macbeth

Teilen

Publikum wurde mit einer Kusej-Inszenierung versöhnt.

Umjubeltes Rollen-Debüt für Anna Netrebko: Die Sopranistin hat das Münchner Opernpublikum mit Martin Kusejs Skandal-"Macbeth" versöhnt. Bei der Aufführung der Verdi-Oper während der Münchner Opernfestspiele am Freitagabend in der Bayerischen Staatsoper gab der 42-jährige russische Opern-Star sein Rollendebüt als Lady Macbeth und wurde dafür euphorisch gefeiert.

Jeder ihrer stimmgewaltigen Auftritte wurde unmittelbar mit Bravo-Rufen quittiert, beim Schlussapplaus wollte das Publikum die Operndiva und ihre männlichen Mitstreiter - allen voran Simon Keenlyside als Macbeth und Joseph Calleja als Macduff - gar nicht gehen lassen. Die "Macbeth"-Inszenierung läutete 2008 die Intendanz von Nikolaus Bachler ein, der seinen Vertrag als Opernchef inzwischen bis 2018 verlängert hat. Damals gab Regisseur Kusej sein Münchner Oper-Debüt, heute ist er Intendant des Residenztheaters nebenan.

Zur Premiere der als provokant geltenden Interpretation mit einem totenkopfübersäten Schlachtfeld, nackten Männern, die von der Decke hängen, und urinierenden Statisten gab es damals wütende Buhs. Sechs Jahre danach und mit Anna Netrebko auf der Bühne gab sich das Münchner Opernpublikum mehr als versöhnlich und feierte den Abend frenetisch.

Die Netrebko als Lady Macbeth war der erste Höhepunkt der Opernfestspiele, die mit der ersten Festspielpremiere "Guillaume Tell" von Gioachino Rossini am Samstag so richtig losgehen. Ungewöhnlich für Bayerische Staatsoper und vor allem die Opernfestspiele: Für diese Inszenierung des jungen Regisseurs Antú Romero Nunes gab es laut Bestellformular im Internet rund eine Woche vorher tatsächlich noch einige Restkarten - ganz im Gegenteil zu "Macbeth" mit Netrebko.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.