Der Teufelsgeiger begeisterte 8.000 Besucher am Schwarzlsee.
Geigenkünstler David Garrett hat Sonntagabend am Schwarzlsee in Unterpremstätten nahe Graz bei seinem einzigen österreichischen Freiluftkonzert der "Classic Revolution"-Tour aufgespielt. Rund 8.000 Besucher lauschten seinen großteils gelungenen Crossovern aus Klassik gepaart mit viel Schlagzeug und Gitarre. Die Unterhaltung vor allem zwischen den Stücken wirkte aber einstudiert und lieblos.
Schweigeminute für Amok-Opfer
Der deutsche Musiker kam noch vor seinem Supporting Act - eine am Klavier ebenfalls mit Crossover überzeugende Valentina Babor - auf die Bühne: "Die schreckliche Amokfahrt vor einer Woche schockiert uns alle." Er sprach von tiefem Mitgefühl und widme das Konzert den Angehörigen der Opfer und den Trauernden. Er wolle Trost und Hoffnung geben, ehe er vom Publikum eine Schweigeminute einforderte.
Nach Babor, die drei Klavierstücke mit Garretts Band und dem Orchester - der Neuen Philharmonie Frankfurt - spielte, zog kurz vor 21 Uhr der Stargeiger spielend hinter dem Publikum nach vorn zur Bühne ein. Zum Auftakt bot er Robbie Williams "Let Me Entertain You" gefolgt von "Baila Me" von den Gipsy Kings. Der Bogen spannte sich weiter zu "Born in the USA" von Bruce Springsteen bis hin zu "Babuschka" in einer "etwas moderneren Version", die mit viel Bass und DJ-Pult auf der Bühne intoniert wurde und so jederzeit in einer Disco aufgelegt werden könnte.
Crossover
Gleich danach schwenkte Garrett zu einem sehr stimmungsvollen "Lacrimosa" aus dem Requiem von Wolfgang Amadeus Mozart, das vom Publikum mit viel Applaus bedacht wurde. Die Reise durch die Welt der Musik setzte der Geiger nach einer 30-minütigen Pause mit "We Are The Champions" von Queen sowie einer starken Ausschnitt von Beethovens 5. Sinfonie fort. Bei seiner Mischung war tatsächlich für beinahe jeden Musikgeschmack etwas dabei.
Zwischen den Stücken teilte Garrett einige seiner privaten Fotos auf der Videowall, die ihn oder sein Team teils in unvorteilhaftem Licht erscheinen ließen. Dem Publikum gefielen zwar die Anekdoten aus seinem Leben, doch wirkten sie wie ins Programm geklebt, oftmals ohne Bezug zu den musikalischen Werken.
Gegen Ende holte sich Garrett noch eine Besucherin auf die Bühne, die "Your Song" von Elton John hautnah geboten bekam - inklusive Bussi von Garrett auf ihre Wange. Nach rund zwei Stunden steuerte der Musiker dem Konzertende mit dem Vorjahres-Pophit "Wrecking Ball" von Miley Cyrus und Coldplays "Paradise" entgegen. Letzteres wurde aufmerksamkeitswirksam von unzähligen Konfetti-Schnipseln, die aus Kanonen in den Nachthimmel geschossen wurden, umrahmt. Zum Schluss verabschiedete er sein Publikum mit einem Medley aus acht Jahren "Classic Revolution" und hinterließ damit ein vielleicht etwas zu wohlsortiertes Programm in den Ohren seiner Fans.