Wie es den No Angels, Bro'Sis, Monrose und Co. erging.
Gerade startete RTL 2 die elfte Staffel von Popstars. Es wird mal wieder eine Girlgroup gesucht und der Sender hofft, an die Erfolge der goldenen Anfangszeiten anknüpfen zu können. Damals, als man mit den No Angels und ihrer Debütsingle Daylight in Your Eyes einen europaweiten Hit landete. Als noch jede der neuen Popstars-Bands es an die Spitze der Charts schaffte - in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Als sich alle um ein Interview mit der neuen Band rissen. Als die Casting-Gruppen mit Preisen überhäuft wurden. Als sie Konzerthallen mit kreischenden Teenies füllten. Damals...
Aber: Damit geht der Sender ein großes Risiko ein. Denn Popstars war nur am Anfang eine Mega-Erfolg. Die letzten Bands konnten an die Erfolge der ersten Bands nicht anknüpfen. Negativ-Rekord: Die Gruppe LaVive existierte nur drei Monate, bevor man sich auflöste. Die Gründe sind schnell gefunden. Das Format hat sich nach und nach abgenützt und die Konkurrenz wurde immer stärker. 2000 erschloss RTL 2 ein noch nahezu unangetastetes Terrain. Danach kamen Deutschland sucht den Superstar, The Voice of Germany, X Factor und Co.
oe24.at hat sich angeschaut, wie die Popstars-Band sich entwickelten. Das ist die (Miss)Erfolgs-Bilanz:
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1. Staffel (2000): No Angels (Lucy Diakovska, Sandy Mölling, Jessica Wahls, Nadja Benaissa, Vanessa Petruo). Die erste "Popstars"-Band hatte auch den größten Erfolg. Die Debütsingle "Dayligh in Your Eyes" wurde zum Hit und schaffte es sogar auf Platz 39 der US-Charts. Die Band bestand zunächst bis 2003, 2007 gab es ein Comeback zu viert - Vanessa Petruo entschied sich ihrer Solo-Karriere den Vorzug zu geben. 2008 nahmen die No Angels beim Eurovision Song Contest in Belgrad teil, erreichten aber nur den drittletzten Platz. 2010 stieg Nadia Benaissa aus gesundheitlichen Gründen aus. 2014 gab Sängerin Lucy Diakovska bekannt, dass die No Angels endgültig Geschichte sind.
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2. Staffel (2001): Bro'Sis (Ross Antony, Hila Bronstein, Shaham Joyce, Faiz Mangat, Giovanni Zarrella, Indira Weis). Nach einem guten Start mit der Debütsingle "I Believe" - Nummer 1 in Deutschland, Österreich und der Schweiz - und dem ersten Album "Never Forget" gestaltete sich die Karriere der zweiten Popstars-Band eher schleppend. Bereits 2003 ergriff Indira Weis als erstes Mitglied die Flucht. Ihrem Ausstieg waren Streitigkeiten vorausgegangen. 2006 war nach drei Alben, zwei davon waren enttäuschend, Schluss mit Bro'Sis. Zwei Jahre später wurde zwar über Comeback-Pläne nachgedacht, man legte diese aber schnell wieder auf Eis.
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3. Staffel (2003): Overground (Akay Kayed, Ken Miyao, Marq Porciuncula, Meiko Reißmann, Fabrizio Levita) und Preluders (Miriam Cani, Anh-Thu Doan, Anne Ross, Rebecca Miro, Tertia Boltha). Als "Popstars" in die dritte Runde ging, entschied man sich, gleich zwei Formationen zu gründen - eine Boyband und eine Girlgroup. Beide erreichten mit ihren Debütsingles die Spitze der Charts, dümpelten danach mäßig erfolgreich vor sich hin. Die Preluders existierten (in veränderter Besetzung) bis 2006, Overground hielt sich bis 2008.
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4. Staffel (2004): Nu Pagadi (Patrick Boinet, Markus Grimm, Kristina Dörfer, Doreen Steinert). Mit Nu Pagadi beschritt Popstars neue Wege und stellte eine rockige Gruppe zusammen. Doreen Steinert stieg schon nach fünf Monaten aus, der Plattenvertrag war wegen mangelnden Erfolgs wenig später weg. Nach gerade mal neun Monaten wurde die Band endgültig aufgelöst.
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5. Staffel (2006): Monrose (Mandy Capristo, Senna Guemmour, Bahar Kizil). Nach einem Jahr Paus bekam "Popstars" eine neue Chance. Man besann sich auf die Anfänge und suchte wieder eine Girlgroup. Monrose schaffte mit der Debütsingel "Shame" einen Downloadrekord. Allerdings war schon die erste Tour ein Misserfolg - drei von 20 Konzerten wurden wegen schlechter Verkäufe gestrichen. Trotzdem brachte Monrose ein zweites Album heraus, das durchaus zufriedenstellende Chart-Erfolge vorweisen konnte. 2011 trennte die Band sich nach vier Alben.
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6. Staffel (2007): Room2012 (Cristóbal Gálvez Moreno, Julian Kasprzik, Sascha Salvati, Tialda van Slogteren). Schon der Beginn war enttäuschend - erstmals in der "Popstars"-Geschichte landete die Sieger-Gruppe mit ihrer Debütsingle nicht auf dem ersten Platz der Deutschland-Charts. 2008 lief der Plattenvertrag aus und wurde wegen mangelnden Erfolgs nicht verlängert. Trotzdem machten Room2012 bis 2009 weiter.
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7. Staffel (2008): Queensberry (Gabriella De Almeida Rinne, Leonore Bartsch, Victoria Ulbrich, Antonella Trapani). Nach der Pleite im Vorjahr lief es mit Queensberry auch nicht unbedingt wie gewünscht. Nach zwei Jahren verließen die ersten Mitglieder die Band und wurden durch neue Sängerinnen ersetzt. Zuletzt traten zwei der Mitglieder als Duo auf, bevor 2013 die Auflösung bekannt gegeben wurde.
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8. Staffel (2009): Some & Any (Vanessa Meisinger, Leonardo Ritzmann). Mit einem Duo wollten die "Popstars"-Macher endlich wieder eine Erfolgs-Formation casten. Das ging schief - bereits nach sechs Monaten löste Some & Any sich auf.
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9. Staffel (2010): LaVive (Meike Ehnert, Julia Köster, Katrin Mehlberg, Sarah Rensing). Man besann sich mal wieder auf das ursprüngliche Konzept und setzte auf eine Girlgroup. Im Dezember 2010 wurden die Siegerinnen gekürt, im März 2011 kam es schon zur Auflösung von LaVive. Die Sängerinnen kehrten wieder in ihre alten Berufe bzw. in die Schule oder an die Uni zurück.
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10. Staffel (2012): Melouria (Alexander Babacan, Stephanie Graf, Alessio Intemperante, Cem Özdemir). Die Bilanz ist mager - es gab nur eine Single, erstmals produzierte eine "Popstars"-Band kein Album nach dem Sieg. Sänger Cem verließ die Band nach sieben Monaten, einige Wochen später war es mit Melouria dann ganz vorbei.